Tibor von Eichenwalde

 

Tibor reist in Begleitung vom Falken Herku und dem Hund Bark durch Selenia. Wie der Auftrag seiner Familie lautete, hat er leider vergessen. Aber immerhin ist er auf ein paar nette Weggefährten gestoßen. Die wissen, wo es langgeht, nämlich nach Arwingen. Vielleicht fällt ihm dort ja wieder ein, was er eigentlich vorhatte. Das nächste Mal sollte sein Clan ihm ein Bild zeichnen. Und hoffen, dass er es versteht. Aber egal, was los ist – er wird sich schon durchschlagen. Ihm kommen vielleicht nicht die besten Ideen, doch ist er immerhin nicht leichtgläubig. Und er kann sich wehren. Das gehört schließlich zu seinem Beruf. Zu Hause ist es seine Aufgabe, gemeinsam mit seinen Brüdern und Schwestern für die Sicherheit des Dorfes zu sorgen. Zu Hause, das ist Eichenwalde bei Abienta. Das Dorf liegt am Waldrand, aber immer wieder wagen sich verschiedene Biester aus dem Norden so weit vor. Die werden dann von Tibors Familie gejagt. So ist das schon seit Generationen. Einer von Tibors Ahnen ist für seine Verdienste geadelt worden und so wurde aus „Ragach vom Eichenwalde“ oder „Ragach aus (dem) Eichenwalde“ der Landadlige „Ragach von Eichenwalde“. Deshalb werden die Jugendlichen jetzt auch nach Abienta geschickt, um sich zu Recken ausbilden zu lassen. Normalerweise lernen sie dabei auch ein paar höfische Formen und Kampfstrategien, doch das ist nicht Tibors Stärke. Er kann besser mit Tieren umgehen. Die sind auch nicht so nachtragend, wenn man mal ihren Namen vergisst. Der Hund, den seine Familie ihm mitgegeben hat, hört mittlerweile zum Beispiel auch auf die Namen Berk, Bork, Burk oder Birk. Praktisch. An Herku kann er sich natürlich erinnern, aber mit dem versteht er sich auch besonders gut. Der Raubvogel scheint instinktiv die Absichten des Varges zu verstehen. Sie verhalten sich eher wie zwei gute Freunde als wie Herr und Diener. Gerne geht Tibor mit Herku auf die Jagd. Dabei bewegt sich der starke Mann erstaunlich schnell und zeigt viel Durchhaltevermögen. Er nutzt einen Wurfspeer, den er aber auch als Nahkampfwaffe einsetzt, wenn es um die Verteidigung des Dorfes geht. Oder eines Freundes. Tibor kann nämlich nicht wegsehen, wenn jemand in Not ist. Dann muss er helfen, vor allem, wenn das mit einem Kampf geht. Er stürzt sich dann mit Anlauf ins Gefecht. Für normale Kämpfe – in der Stadt oder so – hat er auch ein Langschwert. Und zur Not tut es eben sein Dharst, den er stets mit sich trägt. Die Arme sind ja lang. Magie benutzt er manchmal auch, aber damit kennt er sich nicht so gut aus. Zu kompliziert. Nur einfache Kampfmagie passt ganz gut zu ihm, findet er. Aber man muss sich schon auch auf seine Fäuste oder die Krallen verlassen können. Da ist es praktisch, Varg zu sein. Außerdem schützt ihn sein Fell ein wenig vor harten Schlägen. Trotzdem trägt er zur Sicherheit noch eine schwere Lederrüstung. Man weiß ja nie, wann man wieder auf wilde Bestien trifft. Aber auch dann braucht sich Tibor eigentlich keine Sorgen zu machen. Er ist sehr widerstandsfähig. Er kann so manchen Schlag einstecken, ohne mit der Wimper zu zucken. Als durchsetzungsstarker Kämpfer und loyaler Gefährte hat er es nicht nur in seiner Heimat zu einem gewissen Ansehen gebracht, sondern er schließt auch in der Fremde schnell Bekanntschaften. Äußerlich blendet er sich unter Vargen ebenfalls gut ein. Das Übliche: dunkelbraunes Fell, bernsteinfarbene Augen. Nur seine Schultern sind etwas breiter und er bietet auf der linken gerne Herku eine Sitzgelegenheit. Tibor ist nämlich neben seiner Rüstung auch mit einer Falknerausrüstung ausgestattet und seine Kleidung ist für das Durchstreifen der Wildnis ausgelegt. Sie ist einfach und praktisch, aus stabilem Material. Man sieht ihm an, dass er keinen Hunger leidet. Er kommt aus einer guten Familie und weiß Verantwortung zu übernehmen. Oft gelingt es ihm, Kameraden gut zuzureden, um ihre Moral zu stärken. Wen kümmert da schon, wenn Fremdworte nicht immer richtig benutzt werden – sie sind vorhanden! Und wer weiß, was Tibor noch alles dazulernen kann, wenn er nun seinen neu gewonnenen Gefährten folgt?
[verfasst auf dem großen Weg im Hitzemond 991]

 

Kurzbeschreibung

Name: Tibor von Eichenwalde
Rasse: Varg
Kultur: Selenia
Abstammung: Landadel
Ausbildung: Recke
Fellfarbe: dunkelbraun
Augenfarbe: bernsteinfarben
Geschlecht: männlich
Alter: 14 (geb. am 8. Tag des Heumonds 977)
Geburtsort: Eichenwalde (bei Abienta)
Körpergröße: 2,10 m
Gewicht: 134 kg

herausragende Attribute: Stärke, Konstitution, Beweglichkeit
schwach ausgebildete Attribute: Mystik, Verstand
Stärken: natürlicher Rüstungsschutz, ausdauernd, natürliche Waffe, gesellig, zäh, hoher körperlicher Widerstand, robust, Orientierungssinn, Tierfreund
Schwächen: vergesslich, Ehrenkodex (Schutz der Schwachen)
herausragende Fertigkeiten: Klingenwaffen, Tierführung, Athletik, Wahrnehmung, Kampfmagie
Meisterschaften in Fertigkeiten: Dompteur, Herr der Bestien (Tierführung), Sprinter (Athletik), Umgebungssinne Wald (Wahrnehmung), Sammeln (Anführen), Drachlinge (Geschichte und Mythen)
Meisterschaften im Kampf: Kampf mit zwei Waffen, Gezielte Treffer (Klingenwaffen), Improvisation (Stangenwaffen)
Meisterschaften in Magie: Fokuskontrolle (Kampfmagie)

Sprachen: Dragoreisch, Basargnomisch
Mondzeichen: wird sich noch zeigen
Ressourcen:

  • Ansehen (2): respektiert als loyaler Verbündeter und tapferer Recke (Eichenwalde, Abienta)
  • Ansehen (2): Stadt Arwingen
  • Ansehen (1): Arwinger Mark
  • Kontakte (1): einige nützliche Bekannte, vor allem unter Adligen, aber auch der einfachen Bevölkerung (Eichenwalde, Abienta)
  • Stand (2): Landadel in Eichenwalde bei Abienta
  • Vermögen (1): bequem
  • Gefolge (0)
  • Kreatur (2): Jagdfalke Herku
  • Kreatur (4): Wach- und Spürhund Bark
  • Kreatur (1): dikangesischer Kragenparadiesvogel Kirri, Jungtier (später Kreatur 4)
  • Mentor (0)
  • Rang (0)
  • Relikt (0)
  • Zuflucht (0)

 

Zitate

„Hab ich vergessen…“

„Hej Du!“ (zu wildfremden Leuten auf der Straße)

 

Tibor über…

Alamea: „Kuschelt gerne und ist selbst schön weich. Weiß sich zu wehren, obwohl sie nicht danach aussieht. Gute Mischung!“
Ruk: „Wozu braucht man verbogene alte Silbergabeln? Bei den drachlingschen alten Goldgabeln verstehe ich das schon eher. Aber vielleicht hat ja jedes Eichhörnchen seinen eigenen Sammler-Tick.“
Sursuliman: „Klein. Große Klappe. Hört sich selbst gern reden – und das kann er auch gut. Er weiß eine Menge weil er viel rumgekommen ist.“
Ratarr: „Der mag nur Varge, aber das sagt er natürlich nicht direkt. Er redet eh nicht so viel, dafür denkt er ständig nach. Ich glaub, er hat schlimme Dinge erlebt. Hoffentlich geht es ihm bald besser.“

 

Herku

 

Wir wissen gar nicht genau, wo und wie Tibor und Herku sich das erste Mal begegnet sind. Vielleicht hat er nach dem kräftigen Wachstumsschub in seiner Kindheit mit seinen plötzlich scheinbar viel zu langen Armen und Beinen, mit denen er immer überall gegenstieß, das Nest der Falken von einem niedrigen Baum gestoßen. Oder der Kleine war in seiner Nähe aus dem Nest gefallen, als Tibor gerade wieder einmal ein ausführliches Nickerchen zwischen den moosbewachsenen Wurzeln eines Baumes am Waldrand machte. Wie dem auch sei: Eines Tages kam er mit einem Falkenküken von seinem täglichen Streifzug zurück, um das er sich rührend kümmerte. Er, der sich nie für etwas länger interessierte, verbrachte auf einmal Stunden damit, zu versuchen, dem Vöglein Nahrung zu verabreichen. Und obwohl das Tier von Natur aus misstrauisch und distanziert war, gewöhnte es sich schließlich an die Gesellschaft dieses einen Vargen und unterstützte ihn, wo es nur ging.

Mit der Zeit ergab es sich, dass sie vor allem bei der Jagd gut miteinander harmonierten und auch für kleine Beobachtungs- und Späheraufträge lässt sich Herku einsetzen. Wenn er von seinen langen Ausflügen zurückkehrt, erholt er sich gerne auf Tibors rechter Schulter, wo sich ein speziell dafür angebrachtes verstärktes Lederstück befindet, das einen kämpfenden Krieger nicht behindert, dem Vogel aber einen angenehmen Sitzplatz bietet. Auch wenn das Tier nicht besonders anschmiegsam ist, merkt man, das es Tibor respektiert und als Freund und Jagdgefährten schätzt. Der wiederum genießt die Gesellschaft, und auch wenn er nicht aufgibt zu versuchen, den Vogel enger an sich zu binden und ihm weitere Tricks beizubringen, akzeptiert er doch den freien, unabhängigen Geist seines Gefährten.
[Erinnerungen und Eindrücke von Tibors älterer Schwester Rea]

 

Typus: Tier, Vogel
Einstellung: hilfsbereit (Tibor), neutral (Tibors Freunden) beziehungsweise reserviert (Fremden gegenüber)
Hintergrund: Agil, Sucher
Eigenschaften: Klein, Jäger
Abrichtungen: Grundausbildung Kundschafter, Grundausbildung Jäger, Jagdgespann, Helfer Jagdkünstler, …

 

Bark

 

Bei Bark war das etwas einfacher. Wir und unsere Vorfahren wurden schon immer von Hunden begleitet bei der Aufgabe, das Dorf und die umliegenden Gebiete zu schützen und die Schattenwesen, die sich an den Wächtern vorbeigeschlichen hatten, in den Norden zurückzutreiben oder zu vernichten. Jedes Familienmitglied hat unter den Hunden mindestens einen guten Freund, der ihm zur Seite steht und so sollte es natürlich auch für Tibor sein, als er alt genug war, Pflichten zu übernehmen, Verantwortung zu tragen und auch alleine herumzuziehen. Es ist üblich, dass man seinen Begleiter von klein auf heranzieht und so passte es sehr gut, dass gerade zu der Zeit ein Welpe die Charakteristika aufwies, die auch Tibor zu eigen sind. Er war ein wenig tapsig, leicht zu verwirren und sehr zutrautlich, konnte aber auch aggressiv um sich schnappen, wenn jemand seiner Familie zu nahe kam.
[Erinnerungen von Tibors älterer Schwester Rea]

 

Typus: Tier, Hundeartiger
Einstellung: freundlich (Tibor), hilfsbereit (Tibors Freunden) beziehungsweise aufgeschlossen (allen anderen gegenüber)
Hintergrund: Stark, Sucher
Eigenschaften: Klein, Verteidiger, Zäh, Immun
Abrichtungen: Grundausbildung Wächter, Grundausbildung Spürnase (Spuren, Gerüche), Grundausbildung Kampfgefährte (?), …

 

Kirri

 

[Über Kirri hat Rea noch nicht so viel zu sagen weil sie ihn noch nicht kennt. Später wird sie aber Folgendes berichtet haben:]

Tibor hat Kirri mitgebracht, als er von seiner großen Reise zurückkam. Der Vogel saß auf seiner linken Schulter und glich jede plötzliche Bewegung seines Herrchens sicher und elegant aus. Auf den ersten Blick ist er unauffällig schwarz, doch bei genauerer Betrachtung erkennt man einen changierenden Grünton sowie an Brust und Nacken buntere Federn, die sichtbar werden, wenn er sich aufplustert. Auch das Innere des grauen Schnabels ist hellgelb und leuchtet auffällig.

Später erfuhren wir, dass der Arme nicht fliegen kann – vermutlich, weil er nicht bei seiner Mutter aufgewachsen ist, sondern einige der ersten Tage und Wochen seines Lebens in einem Weidenkorb an Tibors Brust verbracht hat. Ein Gefährte meines Bruders hatte ein ganzes von den Eltern verlassenes Gelege gefunden, aber leider war nur Kirri ausdauernd genug, die neuen schwierigen Umstände zu überleben. Dabei gab sich Tibor alle Mühe und konsultierte sogar einen Experten zur Vogelpflege. Noch immer ärgert er sich sehr über das vermeintliche Versagen und steckt viel Energie in die Pflege des Überlebenden.

Am Anfang war der Kleine wohl ein wenig anstrengend für die Reisegruppe da er immerzu fiepte, aber mit der Zeit wurde er ruhiger und zutraulicher. Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie es dem armen Tier während all der Kämpfe, von denen Tibor berichtete, und gefangen in der Feenwelt gegangen ist! Da grenzt es schon an ein Wunder, dass Kirri die Entbehrungen gesund überstanden hat. Er wurde und wird aber auch sehr liebevoll, fast schon mütterlich umsorgt, sodass sich eine enge Bindung zwischen ihm und seinem Herrchen ergeben hat und man merkt, dass sie sich gegenseitig gut tun.

Manchmal hat man fast das Gefühl, sie würden miteinander diskutieren, wenn Tibor zu ihm spricht und er mit gurrenden Lauten antwortet. Wenn mein Bruder düsteren Gedanken nachhängt, kuschelt sich der Vogel an ihn, schnurrt ihm leise ins Ohr und knabbert es liebevoll an. Hin und wieder lenkt er ihn – oder uns, wenn er an eine Leckerei auf dem Tisch gelangen möchte – auch mit großem Getöse ab, indem er sich aufplustert, den Kragen aufstellt und den Brustschild abspreizt, dabei laut krakeelt und allerlei merkwürdige Töne von sich gibt. Jeder ist gefesselt von diesem exotischen Vogel, auch wenn er uns meistens ignoriert, denn er reagiert fast nur auf Tibor. Im Gegensatz zu Herku und Bark, die vor allem Nutztiere sind, nimmt Kirri eher die Rolle eines Freundes ein, der meinem Bruder nicht von der Seite weicht.

 

Typus: Tier, Vogel
Einstellung: Enger Vertrauter (Tibor) bis neutral (allen anderen gegenüber)
Hintergrund: Robust, Maskottchen
Eigenschaften: Klein, Von Magie durchdrungen, Vernunftbegabt
Abrichtungen: Ablenken, Chaos stiften, Mutmacher, Heilsam (?)