Die unglaublichen, surrealen Erlebnisse von Antoine (Stefan), Janusz (Mira), Tristan (Willi), Yuko Shinto (Micha), Ana Raquel (Carlos) , Nina (Regina) und Jonathan Hargrave (Flo) in Paris im Jahr 1996. Spielleiter: Lars
25.06.2006 / Mi 24.01.1996
Tristan trifft sich mit Cenon und Panop um 19 Uhr, um zu üben. Er versucht, sich dem freien Spiel anzuschließen und es gelingt ihm, sich einzufügen, ohne dass er die Harmonie der beiden stört. Nach der Probe lädt er Panop ein, mit ihm noch in eine Kneipe zu gehen. Dort treffen sie Janusz.
Yuko Hält sich bei Nôtre Dame auf. Wird in der Kirche von seinem Avatar angesprochen.
02.07.2006 / Do 25.01.1996
Tristan Als Tristan das Haus verlässt, begegnet er einer schwarzhäutigen Frau direkt am Hauseingang. Sie fasst ihm kurz zum das Handgelenk, an dem ein glattes Lederband erscheint, welches nirgendwo gebunden oder verschnürt ist. „Du solltest es wieder loswerden“, ist das einzige, was sie sagt, dann verschwindet sie. Die Probe verläuft nicht so, wie Tristan es sich vorstellte, das Band lenkt ihn ab und so wendet er sich am Abend in Sorge an Janusz, doch scheut er sich noch, ihn zu bitten, es durchzuschneiden und beschließt, erst einmal drüber zu schlafen.
Yuko Träumt von einer verlassenen Tankstelle, einem Haus im Maisfeld und einer Waldlichtung mit dem schwarzen manifesten Schatten eines Mannes. Im Haus trifft er ein Mädchen und einen Jungen. Das Mädchen reagiert auf seine Anwesenheit, nicht jedoch der Junge.
16.07.2006 / Fr 26.01.1996
Tristan Heute sollte die erste große Generalprobe stattfinden. So entschloss sich Tristan also, gleich am frühen Morgen mit dem Üben zu beginnen. Voller Konzentration auf die Musik löst er sich bald von den Noten, um frei zu spielen und sich dabei auch im Takt der Musik zu bewegen. Mit Hilfe der dabei freigesetzten Magie versucht er, die Art des Lederbandes zu erkunden, welches ihm von seiner Muse am gestrigen Hande um das Handgelenk gelegt wurde und von dem sie sagte, er solle versuchen, es wieder loszuwerden. Noch während er mit seiner Magie nach dem Band tastet, beginnt es sich aufzulösen, scheinbar zu verrotten und fällt dann schließlich ab. Tristan ist der Meinung, seine Muse wolle ihm zeigen, er solle sich mehr der Magie hingegeben, dass er mit der Magie jedwede Fessel überwinden könne.
Am Abend trifft auch er in Nôtre Dame ein um an der Generalprobe teilzunehmen. Er erhält auch zwei „Freikarten“ für das Konzert in einer Woche: Zwei glatte Lederbändel, sehr ähnlich jenem, das er wenige Stunden zuvor von seinem Handgelenkt entfernte. Die Probe läuft phantastisch ab, die Musik des Orchesters ist begeisternd, ja sogar in den Bann schlagend. Nach der Probe ist Madame du Bois sehr erfreut, doch statt eines Lobes kümmert sie sich zunächst um das Einsammeln kleiner Gegenstände im hinteren Teil der Kirche. Tristan verabredet sich für Sonntag 19 Uhr mit Cenone und Panop zum üben.
Yuko Der vormalige Traum wiederholt sich und diesmal erfährt die Szenerie durch Berührung des Mädchens mit dem Schattenmann eine dramatische Änderung. Statt der Landschaft gibt es nun nur noch den Buddha, Reinkarnationen, einen schwarzen Zylinder und den Jungen in einem schwarzen Raum. Die Reinkarnationen verschmelzen mit Yuko-Shinto, wozu auch das Mädchen aus der vorigen Szene gehört.
Der schwarze Zylinder entpuppt sich als die Quelle allen Seins in der Welt des Avatars. Dieser erklärt, dass der Junge eine Waffe der Feinde des nichtrealen Seins sei und in der realen Welt existiere. Geschaffen, um den Zylinder zu vernichten, der in beide Welten ragt. Der Junge läßt mit sich sprechen. Er nennt den Zylinder U-D-O.
Der Buddha offenbart Yuko den Aufenthaltsort der Feinde. In einem gewöhnlichen Pariser Vorortshaus haben sie ein Labor eingerichtet, um den Jungen und seinen älteren Bruder sowie eine Klonserie von Mädchen als Waffen herzustellen. Yuko kann erkennen, dass dort eine Datenbank mit Namen zu unbekanntem Zweck geführt wird.
Niemand nimmt ihn wahr; wie ein Geist verläßt er das Haus und begibt sich Richtung Nôtre Dame, wo er den schwarzen Zylinder in den Himmel ragen sieht. Durch das Häusermeer gehend, überschreitet er die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit. Der festen Überzeugung Verbündete zu finden, wartet er bei der Kathedrale und tatsächlich fällt ihm Jonathan Hargrave auf, den er mittels seines Avatars von der Besonderheit des Ortes überzeugen kann. Jedoch verläßt ihn der Avatar in diesem Augenblick mit dem Auftrag, dass der Schüler den Meister übertreffen solle.
Nachdem sie Nôtre Dame tagsüber gründlich ausspioniert haben, begeben sich Antoine und Janusz abends zu Tristans Generalprobe – allerdings weniger der Musik wegen, als viel mehr um die Gelegenheit zu nutzen, sich unbemerkt Zutritt zu verschaffen. So gelingt es ihnen, mit vereinten Kräften eine der Seitentüren zu öffnen und in den Chorraum im oberen Stockwerk zu gelangen. Dort warten sie das Konzert ab und können ebenfalls im Anschluss beobachten, wie Mme. Dubois irgendwelche Dinge am hinteren Gitter aufnimmt, die zu Beginn der Probe dort noch nicht gelegen hatten. Nachdem alle Menschen die Kirche verlassen haben, gelangen die zwei durch einen anderen Abgang wieder hinunter in den Altarraum. Dort brechen sie ohne Probleme den weitgehend ungesicherten Tabernakel auf und nehmen den großen, hostiengefüllten Pokal an sich. Schnell verlassen sie die Kirche durch ein Seitenportal und befördern ihren Raub mit Hilfe des gestellten Fluchtfahrzeuges unbehelligt zu Alphonse. Der allerdings möchte den Pokal nicht behalten, sondern bittet die beiden, das Objekt direkt zu seinem Auftraggeber in die Rue d‘ Escargot zu bringen.
Gesagt, getan: Dank Jaques, dem Fahrer, sind sie mobil und schnell in dem ruhigen Vorort angekommen, wo sie sich dem Zielobjekt ohne Umschweife nähern und die Klingel betätigen. Es öffnet ein Mann Mitte Zwanzig im Anzug, und zeigt sich zunächst überrascht. Nachdem ein weiterer, älterer Mann im Laborkittel hinzugekommen ist und der Pokal gezeigt wird, klärt sich der Sachverhalt. Der ältere Mann nimmt Janusz beim Arm und bittet ihn herein, um ihm irgendetwas Interessantes zu zeigen, während sich der junge Mann bei Antoine bedankt, ihm etwas Geld in die Hand drückt und ihn zur Tür hinausschiebt.
30.07.2006 / Nacht zum Samstag, 27.01.1996
Janusz scheint verwirrt und neugierig darauf, was der nette alte Herr ihm Schönes zeigen will, und folgt ihm willig in das Innere des Hauses. Nur Antoine scheint die Situation zu überblicken und versucht, seinen Kumpel wieder dort herauszubekommen. Nur lässt der sich durch diverse Ablenkungsmanöver nicht beirren und folgt stur und debil dem Fremden in den Hausflur.
Erst als sich Antoine an dem jungen Mann vorbeidrängt und Janusz beim Ellenbogen packt, ändert sich die Szene: Für Antoine verblassen Farben, Formen und Geräusche seiner Umgebung und stattdessen erkennt er die astralen Kraftlinien, die von den Personen ausgehen. Der alte Mann gleicht einer kompakten Kugel, während der junge Mann, der sich inzwischen mit dem Pokal in der Hand vor die offene Haustür gestellt hat, eher einem Stern ähnlich sieht. Janusz und Antoine gleichen einfachen Strichmännchen, wovon eines von einigen leuchtenden Fäden, die von der Kugel ausgehen, umsponnen ist. Nachdem der erste Schreck überwunden ist, versucht Antoine zuerst, den alten Mann zurückzustoßen, als das relativ erfolglos bleibt, versucht er mittels gezogenem Messer die gesponnenen Fäden zu durchtrennen. Für Janusz hat sich die Realität nicht verändert; Antoine fuchtelt mit den Händen und scheint total weggetreten. Dann fällt der alte Mann hin, als sich der Läufer plötzlich erhebt, woraufhin Janusz nichts Besseres weiß, als dem neuen Freund zu Hilfe zu eilen. Erst als sich dessen Laborkittel verselbständigt und den Alten einwickelt, kommt er langsam wieder zu Bewusstsein.
Antoine hat sich unterdessen dem Jungen zugewandt und sticht mit dem Messer auf ihn ein. Der wehrt sich und hält irgendwie das Messer fest. Während Antoine versucht, sein Messer zu befreien, nimmt er wahr, dass der junge Mann sich für ihn in einen bewegten, von Dampf überwogten Fluss verwandelt hat, der ihn von seinem Fluchtweg abschneidet.
Nach verschiedenen gescheiterten Versuchen Janusz’s, mit dem Alten auf magische Weise fertigzuwerden, entscheidet er sich zur Flucht. Er schafft es, mit Antoine durch eine Tür in ein Nebenzimmer zu fliehen, dort ein Fenster einzuwerfen und zu entkommen. Auch Antoine gelingt die Flucht nach einem letzten, unappetittlichen Erlebnis mit einer grauen Substanz, die ihn zu umschließen droht, in letzter Sekunde.
Währenddessen langweilt sich Tristan in Alphonse’s Bar zu Tode. Janusz hat ihn im Stich gelassen; er ist weder zur Generalprobe noch zu dem vereinbarten anschließenden Umtrunk erschienen, die treulose Tomate. Als er sich nach der fünften Cola endlich entschließt, nach Hause zu gehen, öffnet sich die Tür und einige ungewöhnliche Gäste betreten die Bar. Ein Dutzend Rocker, von denen die meisten sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, die Helme abzusetzen, nähern sich zielstrebig dem Aufgang zu Alphonse’s Gemächern. Nach einem kurzen, aber heftigen Kampf mit Alphonse’s Leuten ist die Bahn für die Rocker frei und das Büro wird gestürmt. Vorbei an blutenden Ganoven und umgeworfenem Mobiliar huschen Tristan und die letzten Gäste schnell ins Freie, als die Rocker im oberen Stockwerk verschwinden.
Gerade brausen Antoine und Janusz in Jaques Auto heran, als sie die vielen Motorräder und den flüchtenden Tristan entdecken. Ein Blick in die Bar zeigt mehrere Rocker, die gerade einen ganzen Panzerschrank die Treppe hinabbefördern, also macht sich die Gruppe erst einmal auf und davon. Nachdem die Erlebnisse bei einer Tasse Kaffe zu Hause besprochen worden sind, beschließt man, noch einmal zur Bar zurückzufahren.
Mittlerweile ist die Polizei aufgetaucht und hat sich des Überfalls angenommen: Es ist die Rede von Straßenbanden und einem Krieg im Drogenmilieu. Während die Polizei drinnen den Tatort sichert, werden draußen noch die letzten Verletzten ärztlich versorgt.
Hugo, der Türsteher, erzählt, dass Alphonse verschwunden sei und kann sogar einen Hinweis auf dessen wahrscheinlichen Aufenthaltsort geben. Er gibt ihnen die Adresse von Yasmine Tautou, seiner Freundin.
So fahren die Vier gleich dorthin, um ihren Chef wegen der Geschehnisse in der Rue d’Escargot zur Rede zu stellen und um über den Überfall zu sprechen. Da das große, altmodische Mietshaus keine Klingeln zu besitzen scheint, bedient man den einzigen vorhandenen Knopf, um den Concierge herauszuläuten. Leider scheint der alte Mann ungehalten und nicht im geringsten geneigt, die Tür zu öffnen. Während Antoine mit ihm am Fensterchen streitet, gelingt es Janusz, die Eingangstür zu öffnen. Leider schafft es Antoine nicht, den Concierge bewusstlos zu schlagen, was dann erst nach viel Gezeter in dessen Wohnung in die Tat umgesetzt werden kann.
Zum Glück hat niemand von der Aktion etwas mitbekommen, so dass der Mann schließlich einfach betäubt zurückgelassen wird.
Die hölzernen Schautafeln im Hausflur tragen die Namen der Wohnungsbesitzer, doch leider ist der von Yasmine nicht dabei. Erst als Tristan ganz unschuldig einen späten Heimkehrer im Treppenhaus befragt, kann die richtige Wohnung ausgemacht werden. Auf ein leises Klopfen und Ansprechen durch die geschlossene Tür folgen als einzige Reaktion nur einige wenige Geräusche. Erst als Tristan insistiert, dass Alphonse in der Wohnung sei, wird erneut geklopft, so dass schließlich ein sehr nervöser Alphonse mit vorgehaltener Waffe aus der Tür springt, um die vermeintlichen Angreifer abzuwehren.
Gerade im rechten Moment bemerkt er aber noch, wer da so dreist klopft, bevor ein größeres Unglück geschieht. Erschrocken und erleichtert bittet Alphonse die drei in die Wohnung. Dort sitzen sie dann zusammen und diskutieren die Ereignisse des Abends. Grund zur Erheiterung bietet ein im Wohnzimmer herumliegendes Blitzgerät, das Alphonse mit Gewalt entfernt hat, nachdem er geblitzt wurde. Alphonse versichert standhaft, dass er keine Ahnung hat, welche Gang aus welchem Grunde auch immer seinen Club überfallen hat. Auch den Auftraggeber für den Einbruch in Notre Dame kennt er nicht näher; er ist lediglich ein Geschäftspartner und hatte sich bisher ganz normal verhalten. Nach einer Weile trennt man sich wieder. Während die einen nach Hause gehen will Alphonse sich für die nächsten Tage außerhalb der Stadt aufhalten und hinterlässt eine Mobilfunknummer.
30.07. + 13.08.06 / Samstag, 27.01.1996
Am nächsten Tag bemerkt Jonathan Hargrave auf einem Rundgang mit Yuko-Shinto durch die Kathedrale, dass ein Stück des Tabernakels abgebrochen ist. Er setzt die Zuständigen in Kenntnis und kurz darauf wird der Diebstahl des Pokals entdeckt. Währenddessen fällt einer der Laborkittel auf, der sich in der Kirche umsieht.
Alphonse hat sich zwar vorerst aus dem Staub gemacht, er hat sich aber auch nach dem Besitzer des Motorrades erkundigt, dessen Kennzeichen sich Tristan notiert hatte. Der Besitzer ist offensichtlich Mitglied einer russischen Rocker-Gang, die in einem Pariser Vorort residiert. Antoine und Janusz machen sich auf, mehr herauszufinden. Dank Jacques Auto sind sie mobil und der Vorort ist nicht schwer zu finden. Sie passieren die Überreste eines Starenkastens und halten zunächst an der nächsten Tankstelle. Janusz erkundigt sich nach den Rockern und erfährt, dass sie auf einem Fabrikgelände in der Nähe hausen und in der Gegend nicht gern gesehen werden. Sie haben das zugehörige Café übernommen, als die Fabrik geschlossen und das Leben weitergezogen war.
Die zwei fahren ein wenig durch das Viertel und gelangen schließlich zu der Fabrik. Mehrere Rocker hängen in diesem Café herum und die ganze Szene macht nicht den Eindruck, als ob man sich unbehelligt dazugesellen oder vorbeischleichen könnte.
Schließlich fahren die beiden zu einem kleinen Parkplatz an der Seite des Fabrikgeländes, wo Antoine aussteigt um sich alleine in einer kleinen Grünfläche niederzulassen. Er zieht einen Joint aus der Tasche, den er sich anzündet, und lässt die Gedanken zur Fabrik gleiten… Gibt es hier ein Geisterwesen? Mal rufen… Nach einer Weile – Antwort… Vage, leise… dann lauter… Da ist einer. Frage: Gibt es Magie / Magier an diesem Ort? … nein… nichts Magisches… Was ist hier passiert? Nichts… Nichts Besonderes… nur einmal.. Einfluss von außen und dann ZORN…
Leider kann sich Antoine keinen großen Reim daraus machen, zumindest scheinen diese Rocker nicht in direktem Zusammenhang mit dem Auftraggeber des Pokalraubes zusammenzuhängen. Nach einer Weile sammelt Janusz den total bekifften und vor sich hin faselnden Antoine wieder ein und fährt nach Hause.
15.10.06 / Sonntag, 28.01.1996
Tristan und Janusz machen sich langsam wirklich Sorgen um Antoine, der offensichtlich von seinem schlechten Trip nicht loskomt. Janusz kann Tristan überreden, Antoine eine Weile in der Wohnung zu behalten, bis er sich entweder berappelt hat oder den beiden etwas Besseres eingefallen ist. Schließlich würde zweifelsohne in die Psychatrische eingewiesen werden und das kann man einem Mitmagus doch nicht antun!
In dieser Nacht träumt Tristan von einer Art Bundeslade, die von der Seite aussieht wie der Tabernakel aus Notre Dame, nur eben größer.
15.10.06 / Montag, 29.01.1996
*Jonathan Hagrave trifft sich? / verabredet sich?*
Alphonse ruft an und erklärt, dass die russischen Rocker Kontakt zu ihm aufgenommen haben. Sie wollen das Blitzgerät haben, das Alphonse an sich genommen hatte. In Anbetracht dessen, dass er kein Interesse an diesem Bandenkrieg hat und wohl auch Geld geboten wurde, hat er beschlossen, das Gerät zurückzugeben. Es ist schon per Post unterwegs und soll an der Tankstelle des Vorortes abgegeben werden, die Janusz schon kennt.
15.10.06 / Dienstag, 30.01.1996
Als das Paket tatsächlich bei den beiden vor der Tür steht, wird es zunächst einmal geöffnet.
Eigentlich stimmt man überein, dass das Blitzgerät nicht einfach so abgeliefert werden kann, wie der Chef es wünscht – man muss doch erfahren, was die Russen so unbedingt haben wollen. Nach eingehender Untersuchung des Kastens sind sich Janusz und Tristan einig, dass sie nicht in der Lage sind, den Kasten so zu öffnen, dass er a) unbemerkt wieder verschlossen werden kann, b) der Film aus dem Gehäuse geholt werden kann und c) dabei nicht belichtet wird.
Janusz erinnert sich dann seiner Kontakte und ruft einen Mitarbeiter Alphonse’s an, der sich mit dergleichen Dingen besser auskennt. Da dieser halbwegs passende, offizielle städtische Plomben besitzt, kann der Kasten auf die gewöhnliche Art geöffnet und der unentwickelte Film entnommen werden. Schnell zum kleinen Fotoladen an der Ecke geflitzt, wo dem Inhaber die Mittagspause gestohlen und der Film entwickelt wird. Dann wird wieder ein Negativ davon hergestellt und die letzten drei Fotos entwickelt. Das letzte zeigt Alphonse, wie er mit 100 Sachen geblitzt überrascht in die Kamera blinzelt. Das vorletzte Bild zeigt einen Mann im Anzug, der in einem ziemlich neuen Mercedes geblitzt wurde. Das dritte Bild schließlich zeigt eine Gruppe Jugendlicher, die Bierflaschen schwenkend total besoffen in einem kleinen Peugeot vorbeigeflitzt ist. Man beschließt, dass der junge Mann das Objekt des Interesses sein sollte und macht noch ein paar Vergrößerungen von der Aufnahme.
Der Kollege übernimmt es glücklicherweise, das Negativ wieder in die Kartusche und alles zusammen wieder in das Blitzgerät zu fummeln, das er dann wieder neu verplombt. Die unpassende Plombenkennung wird noch ein wenig unkenntlich gemacht und fertig ist die Kiste. Jaques wird dann ausgeschickt, das Gerät zu übergeben, was ohne besondere Vorkommnisse geschieht.
15.10.06 / Mittwoch, 31.01.1996
Jonathan Hargrave trifft sich mit seinem Künstlerkollegen und untersucht die Bundeslade…..
19.11.06 / Freitag, 02.02.1996
Jetzt war er endlich da – der Tag des großen Konzerts. Tristan ist einigermaßen aufgeregt, obwohl die Generalprobe eigentlich gut verlaufen war und er, ehrlich gesagt, sein Instrument ohnehin außerordentlich gut beherrscht. Er selbst hat sich, nachdem er sich zu Hause auch recht schön herausgeputzt hat, frühzeitig in Notre Dame eingefunden, um auf jeden Fall für die anstehenden Vorbereitungen zur Verfügung zu stehen. Aber Mme. DuBois hat ohnehin alles recht gut im Griff und dirigiert ihre Helferschar mit gekonntem Schwung im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur durch ihre Konzerte.
Janusz hat einen ruhigen Nachmittag mit der Play Station hinter sich, als er seine Erscheinung etwas mit Tristans Klamotten aufpeppt und Jaques anruft, um ihn mit auf das Konzert zu nehmen. Schließlich ist eine Eintritts“karte“ übrig, seit Antoine sabbernd auf dem Sofa rumhängt. Jaques lässt sich tatsächlich erweichen und so erscheinen die beiden rechtzeitig und erwartungsvoll im Vorraum der Kirche. Es herrscht erstaunlicherweise ein rechter Andrang, das Konzert wird wohl fast ausverkauft sein – in Anbetracht der dargebrachten Musik (Klassik, Schönberg) ist Janusz etwas überrascht.
Nach dem Einlass verteilt sich die Menge im Kirchenraum und Janusz und Jaques suchen sich ein schönes Plätzchen auf der rechten Seite direkt am Mittelgang. Janusz hatte beschlossen, Mme. DuBois auf jeden Fall im Auge zu behalten, da sie ja schon einmal beobachtet hatten, wie sie bei der Generalprobe merkwürdige Dinge getan hat. Diesmal jedoch scheint sie vollkommen auf ihr Orchester fokussiert zu sein. In der Menschenmenge (es handelt sich um ca. 400 Konzertbesucher) fällt nur eine dunkle Schönheit in der ersten Reihe auf, die lautstark in ihr Portable bläkt und einem Juan lautstark eine Abfuhr erteilt. Ein Raunen geht durch die Menge als sie endlich auflegt und kurz darauf beginnt auch schon das Konzert.
Auch Jonathan Hargrave sitzt im Publikum, um eventuelle sicherheitsrelevante Aspekte bei Publikumsverkehr zu studieren.
Stille legt sich über den Saal, als sich die ersten Töne in den Raum erheben. Leise, fast zart entschweben sie den Instrumenten, um sich in ungewohnter Disharmonie langsam zu einer Melodie, einem Zusammenklang zu finden.
Tristan spielt und fühlt, dass alles stimmt. Die Tonfolgen, die er spielt, fließen davon, spielen mit denen der anderen Instrumente, werden verquickt und lösen sich und nehmen Tristan einfach mit. Er wird Teil des großen Gespinstes, das unter Mme. Dubois Händen entsteht und verliert sich völlig in seinem Spiel.
Das Publikum lauscht zunächst andächtig und versucht sich (mit mehr oder weniger Erfolg) in die zwölftonigen Harmonien einzufinden. Nach einiger Zeit jedoch fällt zunächst Janusz und John auf, dass Mme. DuBois offensichtlich noch andere Dinge tut, als nur Musik zu dirigieren. Es entsteht ein Netz aus Linien, offenbar magischer Natur, das die ganze Kirche durchzieht. Es scheint viele Menschen zu berühren, sowohl im Publikum als auch im Orchester, oder sogar von ihnen auszugehen. Mme. DuBois scheint die Fäden auf irgendeine Art – wohl mit Hilfe der Musik des Orchesters – zu verknüpfen oder zu spinnen.
Das Publikum selbst nimmt diese Fäden jedoch offensichtlich nicht wahr, auch Jaques starrt wie gebannt nach vorn und ist nicht ansprechbar, wie Janusz mit Entsetzen feststellt. Es gibt nur wenige Personen, die sich in jeder Hinsicht frei bewegen können und jetzt verwirrt und entsetzt um sich schauen. Janusz Blick fällt auf einen farbigen Riesen, der ihm gegenüber ebenfalls am Mittelgang sitzt. Die nervige Schönheit mit ihrem Portable dreht sich soeben um und blickt zurück über die Menge und ganz vorne rechts und im hinteren Bereich sitzen ebenfalls noch zwei Personen, die nicht gebannt zu sein scheinen.
Die Stränge durchziehen den Mittelgang und sind durchaus fest und irgendwie dehnbar, wie John herausfindet. Die Frau vorne spricht gerade auf ihre Nebensitzerin ein, die unbeeindruckt scheint, und rüttelt an ihr. Schließlich fällt die alte Frau vornüber, der Strang reißt und sie bleibt reglos liegen. John hat sich derweil auf den Weg nach vorn begeben, wobei er darauf achtet, die Stränge nicht zu beschädigen, am besten gar nicht zu berühren. Janusz folgt ihm. Als sie bei der jungen Frau, die sich mit Ana Raquel vorstellt, angelangt sind, ist diese außer sich. Was ist das hier für ein Alptraum? Was ist mit den Menschen los? Die alte Frau liegt wie tot am Boden.
Währenddessen nähert sich die Musik einem Höhepunkt, sie schraubt sich in die Höhe, wird immer emotionaler. Die Drei realisieren, dass sie Mme. DuBois Stimme in ihren Köpfen hören können, zunächst nur vage, dann durchaus deutlich, obwohl ihnen der Sinn der Worte verschlossen bleibt. Die Dirigentin selbst bewegt sich immer ausgreifender, der Taktstock zuckt, sticht vor und springt, sie holt aus und wirbelt die Stränge förmlich durcheinander – nein, sie formt sie, knotet und zieht…
… und es ensteht ein Wirbel, ein großes Rund mit stiller Mitte, direkt vor der Bühne. Sie ruft etwas – ein Aufruf, ihr zu folgen – als sie mit einer Armbewegung Stränge durchtrennt und die vorderen Reihen wie tot von den Kirchenbänken fallen.
Entsetzt starren die Drei auf Mme. DuBois, die mit einem Satz mitten in den Wirbel springt und verschwindet. Auch Tristan und das übrige Orchester scheinen langsam wie aus einer Trance zu erwachen.
John gelingt es, einen der durchtrennten Stränge aufzufangen und stellt fest, dass sich am anderen Ende ein älterer Herr mit glasigem Blick befindet. Er versucht, den Strang mit dem großen zu verbinden, der direkt vom Mittelschiff in den Wirbel führt, woraufhin der Mann ebenfalls auf den Wirbel zurast. Mit einem zweiten Handgriff löst er ihn wieder vom großen Strang und weiß nicht was tun, da ein Durchtrennen des Stranges augenscheinlich zum Tode führt.
Während John, Tristan, Ana Raquel und Janusz zwischen Neugier und Abscheu hin und hergerissen sind und schon Mitglieder des Orchesters beginnen, in den Wirbel zu springen, geschieht etwas auf der anderen Seite der Kirche. Das Portal öffnet sich und es treten mehrere Personen ein. Janusz entdeckt den älteren Kittelträger unter ihnen, der vor Tagen versucht hat, ihn in das Haus in der Rue d’Escargot zu locken. Zielstrebig schreiten die Männer auf den Wirbel zu, wobei sie die den Raum durchziehenden Stränge durchtrennen. Allerdings bleiben die Menschen in diesem Fall zwar irgendwie benebelt oder betäubt, jedoch offensichtlich nicht leblos zurück. Es fällt den Dreien jedoch auf, dass eine der anderen bei Bewusstsein gebliebenen (magiebegabten?) Personen als die Ankömmlinge ihre Sitzreihe erreichen einfach zu Staub zerfällt.
Hin- und hergerissen zwischen der Bedrohung der Neuankömmlinge, die inzwischen von einem fliegenden, irgendwie chinesisch anmutenden Drachen unterstützt werden, der sich einzelne Leute aus dem Publikum herauspickt, um sie zu verschlingen, und der Versuchung, Mme. DuBois in diesen Wirbel mit ungewissem Ziel zu folgen, entschließt sich die kleine Gruppe zur Flucht.
Janusz bekommt gerade noch rechtzeitig das Seitenportal auf und so findet sich eine halbe Stunde später eine total verwirrte, bunt zusammengewürfelte Gruppe Leute eng zusammengequetscht in einem Taxi mit indischen Fahrer wieder. Jonathan Hargrave klemmt auf dem Beifahrersitz, während sein Anhängsel im Fußraum hockt. Auf dem Rücksitz quetschen sich John, Ana Raquel, Janusz und Tristan mit Panop auf dem Schoß zusammen. Nach dem ersten entsetzten Schweigen brechen die ersten Fragen hervor.
Eine andere Zeit, ein anderer Raum
Erzmagus: Seid willkommen Schwester. Die harte Reise in die Zuflucht hat Spuren hinterlassen, aber wie ich sehe gibt es noch einen Pfad durch den Todesgürtel.
Madame du Bois: <bricht in Tränen aus> Geschafft! Endlich geschafft, ein langer Kampf bis zu diesem Tag und leer und hohl fühlt sich jetzt meine Brust an.
Erzmagus: Trost wird Euch zuteil werden. Traumtänzer bereiten Euer Lager und 100 Jahre Schlaf hat schon die tiefsten Wunden kuriert.
Madame du Bois: Ich hoffe meine Seele wird Frieden finden. Nur Blutmagick war in der Lage eine Bresche durch den Todesgürtel zu treiben. Niemals habe ich solche Kraft gespürt, die beinahe mein Selbst verschlang.
Erzmagus: Steht es so schlimm auf der Erde?
Madame du Bois: Kein Magus lebt mehr in Paris, nicht einmal mehr in Frankreich. Ein paar Kinder kämpfen noch einen aussichtslosen Kampf auf verlorenem Posten. Futter für die Mühlen der Technokraten. Dieser Realm ist für die Erkenntnis verloren.
Erzmagus: Immerhin konntet Ihr ein paar retten, jeder gerettete ist ein Eckpfeiler des Neuaufbaus wo immer er geschehen mag. Wie konntet Ihr die Bresche in den Todesgürtel schlagen?
Madame du Bois: „Einst war nichts und alles war möglich“ – so schuf ich das Chaos.
„Die Idee gebiert den Kern und Magick ist geboren“ – trennt das Chaos von der reinen Magick.
„In der Option liegt der Beginn“ – eine Entität entsteht, durch die die Magick Form erhält.
„Der Beginn verlangt Begrenzung“ – die Entität erkennt, dass es Gleiches gibt und erschafft Ihre Brüder.
„Die Magi wählen Optionen und ihnen wird gewahr, dass es mehr gibt“ – das Abbild der Welt wird geschaffen.
„Dass es mehr gibt, zeigt, dass es weniger gibt“ – die Schläfer entstehen als aufglimmende Punkte in der Magick.
„Die Wahl wird beliebig“ – den Optionen wird Handlung gewährt.
„Doch immer noch beherscht der Magus die Auswirkung“ – Magick wird aus den Knoten extrahiert, der Fluss
der Magick wird umgeleitet, die Energie aus den Schläfern gebündelt.
„Nicht gewählte Optionen sind das, was es nicht gibt“ – die Illusion wird vernichtet und der Pfad zu Neuem
begangen, das Tor zu Horizon reißt auf.
„Unser Wille geschehe, wir sind die Welt“ – die Magi können das Tor betreten und die Illusion verlassen. Purer
Wille bildet die Bresche durch den Todesgürtel.
Erzmagus: Ich verstehe. Schade um die Schläfer, aber von Zeit zu Zeit muss man das Ganze im Auge behalten.
Madame du Bois: Können wir nun endlich die Welt hinter uns lassen und die Gefallenen betrauernd zu neuen Ufern aufbrechen?
Erzmagus: Wir sind schon aufgebrochen. Doch ein paar Wurzeln wird man wohl nie lösen können, dazu ist das Chaos und die Idee zu sehr ein und dasselbe.
Madame du Bois: Wenn der Aufbruch begonnen hat sind alle Ingredientien vorhanden?
Erzmagus: Für den Aufbruch durchaus, nur einige Schwierigkeiten gab es beim Zurückholen des Wissens aus den vergangenen Welten, der goldenen Zeit. Aber macht Euch keine Sorgen, wir kümmern uns darum, wir liegen perfekt im Zeitplan und Euer Jahrhundertschlaf ist redlich verdient.
02.12.06 / Die Nacht zum 03.02.1996
Was war da in der Kirche los? Was waren das für komische Stränge? Waren die Leute wirklich tot? Gut, dass wir noch abhauen konnten, die Alternativen waren ja nicht gerade rosig… Sie hat nichts davon gesagt! Nichts! Es sollte einfach ein Konzert werden… Bin ich verrückt? Was seid Ihr überhaupt für Leute? Wie Ihr wünscht, Meister. Wer waren die Typen mit dem Drachen? Habt Ihr gesehen, was mit dem Typen hinten rechts passiert ist? Einfach zu Staub zerfallen! Habt Ihr was zu trinken? Wo fahren wir hin? Hast Du Geld? Was heißt das, Magie?!! Halt mal da an!…
Nach einem Zwischenstop an der Tankstelle und vielfältigen Diskussionen unter dem verwirrten Blick des Taxifahrers und den ohrenbetäubenden Klängen original indischer Liebeslieder erreicht die illustre Gruppe gegen 11 Uhr abends das Atelier von John’s Künstlerfreund. Er hat den anderen unterwegs von der „Bundeslade“ erzählt, diesem hölzernen Kasten mit dem steinernen Gargoyle, den er tags zuvor untersucht hatte.
Tatsächlich stand die Kiste noch unversehrt im Atelier, Zutritt hatte man sich schnell verschafft. Tristan erkannte sofort die Bundeslade aus seinem Traum wieder und konnte, da er sie ohne das Tier gesehen hatte, berichten, dass 3 Schrauben durch den darauf liegenden Gargoyle verdeckt sein müssten. Die übrigen Schrauben zu entfernen war kein Problem, der Deckel konnte aber leider nicht weit genug angehoben werden, dass man hineinsehen konnte.
John vertrieb Janusz, ihres unschätzbaren Wertes bewusst, von der Truhe, um eigenhändig zu versuchen, das Tier mit Hilfe eines Meißels vom Holz der Lade zu entfernen. Leider ohne Erfolg. Während sich John, Tristan und Janusz um die Kiste kümmern, sieht sich Ana Raquel die Bilder an, die im Atelier aufgestellt sind. Inzwischen auf den Anblick magischer Wirkungen aufmerksam geworden, bemerkt sie im Hauptraum des Ateliers eine Art Unruhe im Gefüge der magischen Linien. Als sie den Raum betritt, um genauer nachzusehen, ist ihr, als ob ihr Gesicht von ihr abfallen würde. Ein ähnliches Gefühl, als ob sie sich abschminken oder eine eng anliegende Maske abziehen würde. Das Gesicht löst sich, stülpt sich langsam um und wird zu einem anderen Gesicht. Es ist keines, das sie kennt: Ein Nordafrikaner mit hoher Stirn. Er reißt die Augen auf und öffnet den Mund und es ist ihr, als ob er nach Hilfe riefe, als das Gesicht auf sie zurast und erst in dem Moment verschwindet, als es auf ihr eigenes auftreffen müsste.
Aufgeregt berichtet sie den anderen ihr Erlebnis und Janusz ist sofort klar, dass es sich um Antoine handeln muss. Als er mit Hilfe von Anas Portable zu Hause anruft, nimmt wohl jemand ab, spricht aber nicht. Da man mit der Truhe sowieso nicht weiter kommt, beschließt die Gruppe, bei Janusz und Tristan zu Hause nach dem Rechten zu sehen.
Als sie in der Einfahrt diskutieren, ob es opportun oder geschickter ist, ein Taxi oder die Metro zu bemühen, fällt Tristan eine junge Frau auf, die auf der anderen Straßenseite steht und herüberstarrt. Janusz geht hinüber und spricht sie an. Sie scheint irgendwie verwirrt und furchtsam, will aber ebenfalls zur Metro und nimmt die Begleitung an. Als Ana Raquel mit ihr spricht, berichtet sie von merkwürdigen Beobachtungen, die sie gerade vorher gemacht hat. Begonnen hat alles mit einer Art von bunter Windhose, die sie plötzlich irgendwo hoch über dem Zentrum der Stadt entdeckte, als sie von einer Anti-Kernkraft-
Veranstaltung kam. Sie sprach dann weiter von kleinen, bleichen, spindeldürren Männchen mit brennenden Schöpfen und Gelenken, die über die Straße liefen. Wie eines aus einer kleinen Tasche ein 1,90m langes Schwert herauszog, um einen Kollegen zu spalten und damit zu vervielfältigen. Dass andere Passanten die Männchen nicht gesehen und sie selbst den Passanten immer auf akrobatische Weise ausgewichen sind, um sie nicht zu berühren. Von ihren merkwürdig summenden, schrillen Stimmen. Wie sie die Straße hinabgeeilt sind, von ihr verfolgt, und dann vor diesem Hofeingang haltgemacht haben. Wie eines den dunklen Hof betreten hat, nach einer Weile zurückkam und dann alle plötzlich nach allen Seiten wegstoben.
Als Janusz ihre Gedanken liest, um festzustellen, ob sie nicht doch vielleicht einfach durchgeknallt ist, stellt er nicht nur fest, dass sie zwar verunsichert ist, aber alle Sinne beisammen hat, er stellt auch fest, dass sie seinen Eingriff bemerkt hat: Für sie sah es so aus, als ob Janusz ihr direkt ins Gesicht gegriffen hätte und dabei eine Art „Faden“ zurückgelassen hat, der sich jetzt von ihrer Nase aus zu ihm erstreckt. Entrüstet wehrt sie sich, wischt den Faden fort und fährt ihn an. Es ist ihr schon aufgefallen, dass allen Personen dieser merkwürdig zusammengewürfelten Gruppe ein schwaches Leuchten oder Glimmen zu Eigen ist, ähnlich wie diesen Spirremännchen vorhin. In dem Bewusstsein, eine andere magisch begabte Person gefunden zu haben, erzählen Janusz und Ana Raquel mit Unterstützung der anderen von ihren verrückten Erlebnissen. Wahrscheinlich ist es Ninas eigener Begabung, in anderer Leute Köpfe zu schauen, zu verdanken, dass sie nicht einfach schreiend fortgelaufen ist.
Nachdem die Beantwortung ihrer Fragen eigentlich nur neue, beuruhigendere Fragen aufgeworfen haben, die zur Zeit keiner aus der Gruppe beantworten kann, kommt man an der Metrostation an.
Die Linie 5, die an Notre Dame vorbei in das Viertel fährt, wo Tristan und Janusz wohnen, ist wegen „technischer Probleme“ ausgefallen, so dass sie eine andere U-Bahn nehmen und umsteigen müssen. Nina begleitet sie.
Am Haus angekommen scheint alles normal zu sein, lediglich das Licht im Wohnzimmer ist aus, was Janusz auffällt. Als sie das Treppenhaus bis in den vierten Stock hinaufsteigen, bewundert Nina die – für sie noch neuen – Muster und Bewegungen der Magiestränge. Der Flur ist leer, nur an Wänden und Boden liegen die Stränge wie gebürstet und die Gruppe macht Fußstapfen in das Gewebe, als wäre es Neuschnee. An der Wohnungstür entdeckt sie eine Art Knoten, aber erst, als Janusz den Schlüssel ins Schloss steckt und die Tür öffnet, worauf die mit dem Knoten verbundenen Stränge zurückschnurzeln wie Lunten zum Sprengstoff, gibt sie Alarm. Plötzlich hört auch Ana Raquel ein Geräusch von unten, das furchtbare Erinnerungen weckt. Ein schneller Blick ins Treppenhaus bestätigt: Der Drache kommt!!
Schnell flüchten alle hinein in die Wohnung, die Tür wird zugeschlagen und panisch nach einem Ausweg gesucht. Als der Drache durch die Tür dringt, zieht Ana Raquel ihre Waffe und schießt – was allerdings nur bewirkt, dass sich die anderen zu Boden werfen. Was kann man diesem Monster entgegen setzen? John ist aufgefallen, dass das magische Gewebe, das Nina an der Tür abgestreift hat, den Drachen zumindest behindert oder verlangsamt hat. Während Janusz verzweifelt versucht, einen Ausweg im Chaos zu finden, hört er von Tristans Zimmer her eine Simme, eine weibliche, emotionslose Stimme: „Ach, die schon wieder!“. Der mittlerweile in den Hausflur eingedrungene Drache wird plötzlich gegen eine Wand geschleudert und die Stimme, die den Drachen beim Namen zu nennen scheint, bedeutet ihm, zu verschwinden.
Als sich der Lärm gelegt hat, rappelt man sich auf, um nachzusehen: In Tristans Zimmer sitzt eine Frau, in der Hand Tristans Zweitgeige. Sie blickt auf und scheint nicht im Geringsten verlegen oder irritiert, obwohl sie mitten in einem fremden Zimmer sitzt. Das sie auch umdekoriert zu haben scheint, was Tristan natürlich sofort aufgefallen ist. Sie nennt sich Saraia und bedankt sich zunächst für ihre Hilfe. Den verwirrten Heimkehrern erzählt sie, dass sie ein Geist oder vielmehr eine Fee sei, die von ihrer Mutter ausgesandt, „Tränen des Feenreiches“ aus anderen „Räumen“ zurückzuholen, in einem dieser „Räume“ festgesetzt worden sei. Es handelte sich wohl um eine Art ziemlich unerfreulichen Raumes. Jedenfalls scheint Mme. DuBois bei ihrer Flucht durch das Öffnen dieses Wirbels auch die Flucht der Fee ermöglicht zu haben. Saraia hat die Spur Tristans bis zu seiner Wohnung zurückverfolgt, weil sie sich bedanken und ein wenig ausruhen und orientieren wollte. Bei der Gelegenheit hat sie auch gesehen, wie Antoine verschleppt wurde, und hat drei in der Wohnung Zurückgebliebene – beseitigt.
Die zusammengewürfelte Gruppe beschließt zunächst, diesen ergeignisreichen Tag zu beenden und sich am nächsten Tag im Café Chez Guy zur Lagebesprechung zu treffen.
14.01.07 / 03.02.1996
Als Janusz mittags erwacht, liegt Tristan, der sich mit Panop ins Wohnzimmer zurückgezogen hat, noch in tiefem Schlummer. Da von der Fee nichts zu sehen ist, geht er zunächst in die Küche, um sich einem Kaffee zu kochen. Meine Güte, was war das gestern für ein Tag? Und was erst für eine Nacht! Janusz stößt einen schrillen Schrei aus und lässt die frischgefüllte Kaffeetasse fallen, als sich die Fee plötzlich aus der Waschmaschine windet und ihn anspricht. Ihr war wohl langweilig gewesen, jedenfalls hat sie offensichtlich die Waschmaschine ausprobiert. Sie kennt sich wirklich noch kaum mit den Menschen und der wohl für sie total fremden Welt aus… und ist neugierig wie ein kleines Kind, sie endlich kennenzulernen.
Hastig verlässt Janusz die Wohnung, ohne den Schlafenden zu wecken, und erscheint entsprechend früh im Café. Es hat eben erst geöffnet und er ist der erste Gast. In der ausliegenden Tageszeitung erfährt er von einem gestrigen „Terroranschlag“ in Notre Dame. Es habe einige Todesopfer gegeben und Drahtzieher der Aktion seien algerische Terroristen gewesen. Von den 5 Angreifern konnte einer vor Ort gefasst werden – es prangt ein großes Foto von Antoine auf der Titelseite.
Etwas später erscheinen John und Nina. Sie hatte sich eigentlich eingeredet, sie hätte alle Ereignisse des gestrigen Abends nur geträumt, und war nur zum Café gekommen, um sich zu beweisen, dass es sich um Hirngespinste handelt. Entsprechend erfreut war sie, John und Janusz hier anzutreffen. Ob des Zeitungsartikels sind sie ebenso entsetzt wie Janusz und diskutieren die Verhaftung Antoines und die merkwürdige Zahl der Todesopfer. Verletzte scheint es keine gegeben zu haben, obwohl von einem Angriff mit Maschinengewehren die Rede war. Auch die Identität der Opfer und der Gesuchten bleibt unbekannt. Die drei kommen überein, dass es fürs erste das Beste ist, Antoine in der Obhut der Polizei zu lassen.
Janusz übt sich ein wenig im Gedanken lesen und zwar wieder einmal an Nina, die sich daraufhin lautstark beschwert. Allerdings scheitern ihre Versuche, ihrerseits Januszs Gedanken zu lesen. Mit einigen Nebeneffekten, wie sich zeigt. Einmal beginnt Johns (kalter) Kaffee zu kochen (was John gegenüber eine Erklärung erfordert), ein anderes Mal erfährt Janusz durch ihr Eingreifen von den Beziehungsproblemen der Bedienung.
Auf Nachfrage schaltet diese den Fernseher an – und schaut selbst zum Glück nicht hin. Im Nachrichtenkanal laufen nämlich gerade die Phantombilder von Tristan, Janusz, Panop und John übers Bild…
Dass die drei den Fernseher schnell wieder ausschalten und das Lokal verlassen, um Tristan und Panop zu retten ist keine Überraschung.
In der heimatlichen Straße scheint alles ruhig zu sein, auch im Haus tut sich nichts, so dass sie schnell hineinschlüpfen.
Sie finden Tristan noch immer schlafend auf dem Sofa, während Panop auf dem Sessel sitzend mit großen Augen sein gegenüber sitzendes Ebenbild anstarrt. Vor Schreck stocksteif ist er nicht ansprechbar. Erst als sich Saraia auf Januszs Bitte, ihr Aussehen zu ändern, spontan in eine Play Station verwandelt, findet er aus seiner Starre. Krächzend schnappt er sich statt des angebotenen Wodkas gleich die ganze Flasche und verschwindet im Bad.
Nachdem Janusz erfolglos versucht hat, seinen Freund wachzurütteln, studiert Nina erst einmal dessen merkwürdig farbig pulsierende Aura. Offenbar handelt es sich um eine Art Schutzmechanismus o.ä., so dass sie ihn weiterschlummern lassen.
Um sein Erscheinungsbild zu ändern greift Janusz schweren Herzens zu Schere und Rasierer und rasiert sich den Bart und das Haupthaar komplett ab. Panop und vor allem John, der sich ohne Perücke und falschen Bart gar nicht verkleiden kann, versuchen es wenigstens mit veränderter Kleidung. Man beschließt, auch Tristan die wallenden Locken zu kürzen und richtet den Schlafenden auf. Dabei erwacht er plötzlich und steht auf. Er scheint tatsächlich nur sehr gut geschlafen zu haben und ist entsprechend bestürzt ob der neuesten Entwicklungen.
(ein Termin fehlt)
11.03.07 / 03.02.1996
Noch immer hält man sich im Dorf der „Hexer“ auf, einem jener Siedlungen, die sich rund um Stadt und Schloss Oberons gebildet haben und die Gäste für die Goldene Hochzeit beherbergen. Tristan und Janusz haben sich das Dorf ein wenig näher angesehen und staunten über die Fähigkeiten seiner Bewohner. Häuser werden im Handumdrehen gebaut, nur einige Steine müssen mit Mörtel in einer Reihe aufgeschichtet werden und schon wächst auf wunderbare Art und Weise eine Mauer heran. Offenbar wurde das ganze Dorf erst vor kurzem auf diese Weise errichtet. Persephone, eine der Bewohnerinnen des Gästedorfes war so freundlich, Tristan und Janusz einige fragen zu beantworten. Wobei die ansonsten altgriechisch sprechende Frau sich mit Janusz über Telepathie verständigte. Unter anderem erzählte sie uns, dass wir gerade in „Arkadia“ seien, während sie selbst und die übrigen Menschen (die sie alle rundweg als Magier bezeichnete) aus „Horizon“ kämen. Als das Gespräch wieder auf die Goldene Hochzeit zurück kam, wurde auch das Thema Geschenk angeschnitten… wobei Janusz und Tristan klar wurde, dass sie gar keines haben. Eine Musikdarbietung Tristans wäre durchaus eine Möglichkeit, doch woher ein Instrument nehmen? Persephone riet uns, nach Horizon zu gehen und dort Meister Stradivari aufzusuchen, der noch über einige seiner Geigen verfüge. Für eine Reise nach Horizon und zurück sei vor Beginn der Feierleichkeiten noch locker Zeit, man solle sich doch an den Baumeister Illynx (Schreibeweise?) wenden. (to be continued)