Neiraida Shantarizad al-Azizel | ||
---|---|---|
(Bild) | ||
SC | ||
Körpergröße | 86 Finger | |
Haarfarbe | Ebenholzschwarz | |
Augenfarbe | grau | |
Rasse | Tulamidin | |
Tsatag | 26. Peraine 996 | |
Boronstag | hoffentlich noch weit weg, aber bei weiteren Zeitstrudeln und Globulen kann das schon mal schneller gehen als man das gerne hätte… | |
Profession | Akrobatin/Taschendieben/Gauklerin/Weltenretterin … was halt so ansteht | |
Position | ||
Familienstand | Raja-Bund mit Jaromar | |
Stammbaum | unbekannt | |
Eltern | unbekannt | |
Stand der Eltern | vermutlich nicht so berauschend….. obwohl….. steckt vlt doch eine Prinzessin in ihr? | |
Geschwister | nicht bekannt | |
Kinder | hoffentlich noch keine… | |
Geburtsort | Fasar | |
Wohnort | Hier und da | |
Besonderheit | Schnell und Geschickt | |
Start-AP | ||
Aktuelle AP | ||
Erscheinungsbild
Aussehen
Sie hat langes schwarzes Haar, was sie aber normalerweise zu einem dicken Zopf geflochten hat. Auffällig ist ihr Mantel, den sie nur im äußersten Notfall ablegt. Er ist aus unscheinbarem braunen Leinen. Allerdings, wenn man einen Blick auf seine Innenseite erhascht, sind goldenen Stickereien zu erkennen. Zusammengehalten wird der Mantel mit einer Brosche in Form eines Kindskopfes mit Knubbelnase, der auf der einen Seite ein lachendes Gesicht zeigt, auf der anderen ein weinendes.
Seit neustem trägt sie eine lange, wenn auch gut verheilte, Narbe quer über den Oberkörper. Eine kleine Erinnerung daran, dass auch blinde Hühner mal ein Korn finden oder dass man manchmal einfach nicht schnell genug ist.
Ihr leichter, federnder Gang lässt ihre Schnelligkeit erahnen, die sie aber erst im Kampf so richtig ausspielt, da die frühere Akrobatik im klassischen Sinne nur noch selten zur Anwendung kommt. Doch das Klingenhandwerk bereitet ihr durchaus Freude und sie zeigt gewisses Talent darin.
Kleidung
Das kommt immer ganz drauf an wo wir uns befinden…. in Weiden zu Winterszeit kann man Neraida schon mal mit einem Wollknäuel verwechseln…. Ansonsten ehe leichte und luftige Sachen…. passend zu ihrem Kampfstil. Sie hält nicht viel davon, sich mit schweren Rüstungen das Leben, im wahrsten Sinne des Wortes, schwer zu machen. Allerdings war sie schon öfters froh, dass das nicht alle ihrer Gefährten so sehen. Ihre weite Hose wird normalerweise mit Stoffbändern eng an die Beine geschnürt. Auf ihren bis über die Knie reichenden Stiefeln kann sie sich erstaunlich leise und schnell bewegen, und was man da nicht alles drin verstauen kann…. Ihre Bluse ist an den Armen weiter geschnitten, sitzt aber sonst eher eng, da ja die Messer irgendwo halt finden müssen.
Ausrüstung
Jede Menge Klingen, gewisse kleine Hilfen um sich hier und da ein paar Türen zu öffnen und das immer wieder nützliche Seil. Offen trägt sie ihre Khunchomer, um alle Messer zu entdecken, muss man schon genauer hinsehen und manche davon wird man erst zu spät entdecken. Das nötigste für ihre Reisen hat sie in einem kleinen Lederrucksack verstaut. Ihre sich vermehrende Garderobe ist normalerweise in den Satteltaschen ihres beeindruckenden Grafen verstaut.
Bilder
BILDER
Charakter
CHARAKTER
Lebensgeschichte
Sie kletterte so flink so konnte die Fassade des alten Wachturms herunter. Über sich aus den Fensterschlitzen hörte sie die schweren Stiefel der Wachen die Treppe im Inneren des Turms herunter poltern. Zum Glück war sie in der Nähe eines der älteren Türme gewesen. Einen, den sie schön öfter zum Auf- und Abstieg genutzt hatte. Einen, dessen lockere Steine und rutschigen Stellen sie sehr gut kannte.
Die letzten zwei Meter ließ sie sich fallen, rollte sich elegant ab, landete sofort wieder auf ihren Füßen und rannte los. Um die Türme war meistens ein kleiner Platz der mehr oder weniger frei von Hütten gehalten wurde, aber hier zwischen den älteren Türmen nahmen es die Wachmannschaften oft nicht so genau.
Das konnte ihre Rettung sein. Neraida sprintete auf der staubigen Straße in Richtung der nächsten dunklen Straßenöffnung und tauchte ins Halbdunkel der Fasarer Gassen ein. Ein kurzer Blick über ihre Schulter verriet ihr jedoch, dass die Wachen zur Tür herausgestürmt waren und ihr sofort nachsetzten, wild ihre Khunchomer und kleinen Rundschilde schwingend. Aber hier sollten sie sie erst mal kriegen. Neraida kannte in dieser Gegend Fasars jede Gasse, jede Ecke und jeden Unterschlupf. Sie rannte die Gassen entlang, bog nach links ab, nahm einen dunklen Durchgang in eine parallele Straße, sprang leichtfüßig über Hindernisse hinweg und bog um die nächste Ecke. ‘Kinderspiel’, dachte sie. ‘Abgehängt. Diese lahmen Stadtwachen können es einfach nicht mit ihr aufnehmen.’ Sie lehnte sich gegen die Wand und atmete ein paar mal tief ein, so gut da bei der staubigen Luft ging ohne zu ersticken, und lächelte.
Zeit die Beute mal näher in Augenschein zu nehmen. Sie zog den Mantel aus ihrer Tasche und sah ihn sich genauer an. Er machte auf den ersten Blick nicht sonderlich viel her. Aber er fühlte sich fest und dennoch erstaunlich weich an. Die Innenseite war mit Katzengold verziert und glitzerte sehr schön im Licht. Mit der braunen Seite nach außen getragen, war er unauffällig genug und würde sie gegen die winterlichen Sand- und Staubstürme schützen und in den kalten Fasarer Wüstennächten wärmen.
Ein Rufen und Trampeln riss sie aus ihren Gedanken und holte sie in die Gegenwart zurück. Die Stadtwachen waren wohl doch nicht so lahm wie sie gedacht hatte. Sie warf sich den Mantel mit der einfachen braunen Seite nach außen über die Schultern und rannte wieder los. Als sie um die nächste Ecke bog sah sie gerade noch wie die Wachen an der Stelle vorbei rannten, an der sie eben noch gestanden hatte. Kam es ihr nur so vor oder waren es mehr Wachen als zuvor? Diese alten Gassen von Fasar waren um diese Tageszeit wie ausgestorben. Vor der Mittagshitze waren die meisten Bewohner in ihre kühlen und dunklen Häuser geflüchtet. Es war erstaunlich still für eine so große Stadt. Neraida hörte wie Befehle gebrüllt wurden. Langsam wurde sie nervös.
Wie viele Wachen verfolgen sie? Was war diesmal nur los. Sonst gaben die Wachen die Verfolgung immer viel früher auf. Wieso ließen sie diesmal einfach nicht locker, sondern jagten ihr sogar noch hier in den dunklen, verdreckten und staubigen Gassen hinterher? Es war doch nur ein Mantel. Ein schöner zwar, und mit nett glitzernden Mustern auf der Innenseite, aber trotzdem nur ein Mantel. Warum also in Phex Namen kam es ihr so vor als würde ein gehörnter Dämon persönlich die Wachen vor sich hertreiben.
Sie bog um eine weitere Ecke. Ein Windstoß fuhr ihr entgegen und der Mantel, den sie sich auf der Flucht nur über die Schultern geworfen hatte, rutsche ihr vom Rücken. Sie bekam ihn gerade noch zu fassen, warf ihn sich erneut um die Schultern und schloss die sonderbare Brosche vor der Brust. Sollte sie ihn einfach wegwerfen und hoffen das die Verfolger dann zufrieden wären? Sie rannte so schnell sie konnte, durchquerte mehrere Durchgänge, tauchte erneut in eine nur vom Zwielicht beleuchtete Gasse ein und versuchte möglichst schnell eine Abstand zwischen sich und diese von Dämonen angetriebenen Wachen zu bringen.
Plötzlich hörte sie von vorne ebenfalls Rufen. Wie war das möglich? Wieso konnten diese verflixten Wachen plötzlich vor ihr sein? Panik stieg in ihr auf. Ohne nachzudenken bog sie rechts ab in eine weitere Seitengasse, rannte ein paar Schritte und dann war es passiert.
Eine Sackgasse. ‘Phex steh mir bei’. Schon hörte sie von hinten Die schweren Schritte der herbeirennenden Wachen. Wie hatte ihr das passieren können? Ein kurzer Blick zeigte ihr ihren einzigen Ausweg. Verstecken konnte sie sich zwischen den kaputten Kisten und Fässern die hier herumlagen nicht. Sie musste versuchen die Wand zu erklettern bevor die Wachen um die letzte Biegung kämen. Sie nahm ein paar Schritte Anlauf, rannte los und sprang flink wie ein Eichhörnchen zwischen den beiden Hauswänden nach oben, von Sims zu Sims. Sie griff nach einem herausstehenden Ziegelstein und noch während sich ihre Finger um den Stein schlossen spürte sie wie er nachließ und aus der Wand brach. In ihrer flüssigen Bewegung unterbrochen und aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte sie wieder Richtung Gassenboden. Sie landete unsanft zwischen dem Unrat der hier herumlag. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren linken Fuß. Sie stöhnte schmerzerfüllt auf. Ein kurzer Blick zu ihrem Fuß zeigte ihr den blutigen langen Nagel, der aus ihrem Fußrücken ragen. Außerdem bemerkte sie, dass sie den Mantel aus versehen mit er goldenen Seite nach außen anhatte. War das vorhin passiert, als er ihr fast von den Schultern gefallen wäre? Kein wunder das sie so leicht zu verfolgen gewesen war. Mit der goldenen Seite nach außen leuchtete sie hier in dem Halbdunkel ja wie eine Fackel. In Gedanken schimpfte sie mit sich selber und ihrer Dummheit! ‘Hättest du Idiot den Mantel einfach gleich wieder fallen gelassen, dann hätten sie sich gar nicht weiter verfolgt. Oder am besten hättest du ihn gleich gar nicht fangen sollen als er auf dich zugesegelt kam. Dann hätten sie dich erst gar nicht beachtet. Nur weil er so schön geglitzert hat.’ Obwohl, jetzt wo sie sich versuchte an den Moment zurück zu erinnern, konnte sie sich nicht erinnern, dass sie versucht hatte den Mantel zu ergreifen. Also nicht in einem aktiven Sinne. Sie hatte ihn plötzlich in der Hand. Sie konnte sich an den Moment des Greifens gar nicht mehr erinnern. Sie versuchte sich aufzurichten, als sie wieder Stimmengewirr und schwere Schritte hörte.
Sie erstarrte. Zu spät. Die Wachen mussten gleich da sein. Es war aussichtslos. Ihre einzige Hoffnung war dass sie nicht in die Gasse schauen würden sondern einfach vorbei rennen. Aber da müsste schon Phex persönlich herabsteigen und ihnen Sand in die Augen streuen. Nein. Das war wohl ihr letzter Beutezug gewesen. Und dabei hatte alles so gut angefangen heute. Aber wie hatte ihr alter Freund und Ziehvater gesagt: “Irgendwann erwischt es jeden von uns. Man kann sich nur wünschen dass es dann kurz und schmerzlos ist. In den Augen der da oben sind wir nicht mehr als die Ratten, die zwischen ihren Füßen kriechen und auf denen sie nach Belieben herumtrampeln können. Für sie sind wir Ungeziefer, nur dafür da benutzt zu werden und sobald wir keine Nutzen mehr haben, werden wir weggeschmissen wie ein altes Hemd.’ Ibram da Safrim hatte nie viel übrig gehabt für ‘die da oben’, aber das Herz am rechten Fleck und sich Neraida angenommen, als sie damals völlig verwahrlost und abgemagert versucht hatte in den Straßen Fasars zu überleben. Es war nun schon drei Jahre her, dass sie ihn leblos in einer Gasse gefunden hatte. Von einem Pfeil durchbohrt. Schließlich hatte ihn sein selbst prophezeites Schicksal doch ereilt, aber Phex war seiner gnädig gewesen. Schnell war es sicher gegangen. Sie konnte sein Gesicht plötzlich ganz klar vor sich sehen. Wie er sie anlächelte, wenn sie abends noch am Feuer saßen. Er in seine dreckigen und abgewetzten Lederkleidern, mit seinem nur noch spärlichen grauen Haar, das seinen Kopf kranzförmig gekrönt hatte, sein Mund mit den wenigen verbliebenen vergilbten Zähnen zu einem leisen Lächeln verzogen, seine großen Ohren mit dem schweren goldenen Ohrring, sein ganzer Stolz, und dem Dolch immer an seiner Seite.
“Da ist jemand!!” tönte der für Neraida alles vernichtende Ruf durch die Gasse und riss sie aus ihren Gedanken. “Hier muss sie abgebogen sein!” Neraida sah die Wachen um die Ecke biegen und duckte sich instinktiv tiefer hinter die kaputten Kisten. Aber keine Deckung wäre gut genug gewesen um in dieser Gasse unentdeckt zu bleiben. Die Wachen stürmten vorwärts. Neraida begann ihr letztes Gebet zu Phex. Der Anführer der Wache baute sich vor ihr auf und keifte sie an: “Hey du, hast du hier ein junges Mädchen durchrennen sehen? Sie muss grade noch hier gewesen sein!” Dabei blickte er ungeduldig in der Gasse auf und ab. “Bist du taub? Sag schon alter Mann!”
Neraida war völlig sprachlos. Alter Mann? Was passierte hier? Waren ihre Gebete erhört worden? Hatte Phex den Wachen Sand in die Augen gestreut? Anders konnte es doch nicht sein! Sie lag hier doch direkt vor ihnen, völlig schutzlos. Sie blickte zu dem Hauptmann auf, mit einer Mischung aus völliger Verblüffung und Verwirrung. Dann wagte sie ihren Blick an sich selbst herabgleiten zu lassen.
Sie konnte gerade noch einen lauten Schrei unterdrücken.
Sie war nicht mehr sie. An ihrer Stelle lag Ibram da Safrim. Alt und bleich, so wie in ihrer Erinnerung. Hatte Phex auch ihr Sand in die Augen gestreut? Welche Magie war hier im Spiel?
Den verärgerten Hauptmann völlig vergessen machte sie ein so verdattertes und irritiertes Gesicht, dass dieser nur ein “Völlig verrückt” von sich gab und sich dann wieder der Inspektion der Gasse zuwandte. Da rief einer der Soldaten: “Hier ist ein abgebrochener Ziegel, sieht so aus als sei sie über die Mauer geklettert.” “Dann ihr nach!!” rief der Hauptmann, machte auf dem Absatz kehrt und sprintete los.
Neraida blieb völlig regungslos liegen bis die hallenden Schritte der Wachen nicht mehr zu hören waren. Endlich wurde es still um sie herum. Langsam richtete sie sich auf, immer noch völlig durcheinander und verwirrt. Sie tastete sich ab. Es schien nichts gebrochen zu sein, wenn auch ihre Rippen sehr schmerzten von dem Fall. Um ihren Fuß herum breitete sich eine kleine Blutlache aus. Aber das verwirrende war, sie konnte den Schmerz spüren und auch das warme Blut an ihrem Fuß, aber ihr Fuß sah völlig unverletzt aus. Sie konnte es sich nicht erklären. ‘Nur schnell weg hier’ dachte sie, ‘bevor diese idiotischen Wachen auf die Idee kommen, hier noch mal zu suchen. Aber den Mantel werde ich vorsichtshalber wieder in meine Tasche packen. Nicht das sie ihn doch noch irgendwie erkennen.’
Sie öffnete die Brosche vor der Brust und der Zauber war verflogen. Sie war wieder sie. Der Fuß sah wieder den Schmerzen entsprechend aus und der alte Mann war weg. Neraida stutze. War der Mantel für dieses Wunder verantwortlich? Sie schloss die Schnalle wieder. Nichts geschah. ‘Später’, dachte sie. ‘Jetzt muss ich hier weg.’ Sie packte den Mantel ein und verschwand in den Gassen von Fasar.
Es war ein schmerzvoller Heimweg. Der Fuß blutete und ihr ganzer Körper tat weh von dem Sturz. Sie ging direkt zu Imrich, einen Bekannte, der sich auf das Wunden versorgen verstand. Sie hatte schon genug Schauermärchen von abfaulenden Füßen und schrecklichen Wundfieberkrämpfen gehört. Gegen eine kleine Münze versorgte Imrich sie gut ohne zu viele Fragen zu stellen. Sie hatte auch gerade keine Lust zu reden. Die Ereignisse von heute gingen ihr durch den Kopf. Was war da passiert? Was für ein Mantel war ihr da, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Hände gefallen?
Zurück in ihrem Versteck zog sie den Mantel abermals aus der Tasche und betrachtete ihn genauer. Sie konnte keine Veränderung zu vorher feststellen. Sie zog ihn erneut an. mit der goldschimmernden Seite nach außen. Erneut geschah nichts. Was hatte sie gemacht? Sie versuchte sich genau zu erinnern, was in der Gasse passiert war. Der Sturz, der verletzte Fuß, die Schreie und Schritte der Wachen? Ihr Kopf brummte. Sie konnte es sich nicht erklären. Sie legte den Mantel wieder ab und schaute ihn noch mal genau an. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Diese Brosche, die den Mantel zusammenhielt, sie war in Form eines kleinen Gesichtes mit knubbliger Nase. Sowas hatte sie noch nie gesehen.
Sie versuchte sich an den Vormittag oben auf den Brücken zu erinnern. Zuerst war alles normal verlaufen, so normal wie es halt sein kann, wenn man dort oben zwischen all den ‘feinen’ Herren als ‘Dienerin’ unterwegs ist. Sie hatte ihre am wenigstens zerlumpte Kleidung angezogen und hatte sich als Dienerin unter die Menge gemischt. Solange mein seinen Kopf gesengt genug hielt und niemals wirklich aufblickte, kam man eigentlich ganz gut durch da oben. Es hatte sich schon mehrfach ausbezahlt, dass sie einmal ein bisschen Geld in eine einigermaßen anständige Kleidung investiert hatte. Heute morgen war allerdings kein besonderes erfolgreicher Tag gewesen. Es war auf den Brücken nicht so viel los gewesen und daher schwieriger die Taschen der Passanten unbemerkt zu leeren. Und da erinnerte sie sich plötzlich wo sie den Mantel schon mal gesehen hatte. Heute morgen. Um die Schultern eines Adligen. Was für ein eingebildeter Idiot. Als sie ‘ausversehen’ neben ihm stolperte, keifte er sie an und drohte ihr mit seinem Stock (Aber das Eigentum anderer Adliger beschädigt man ja zum Glück nicht, weshalb der Schlag ausblieb). Aber sie erinnerte sich jetzt klar an sein Gesicht. Ein schmales, eingefallenes Gesicht mit einer spitzen Adlernase und enge beieinander und tief liegenden Augen. Genau wie die bösen Zauberer in den Märchen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter bei der Erinnerung.
Danach hatte sie beschlossen, es gut sein zu lassen für heute und wieder hinab zu steigen. Sie war gerade an dem alten Turm angekommen, da sah sie den Mann schon wieder. War er ihr gefolgt? Hatte er etwa gemerkt, dass sie ihn um ein paar Münzen erleichtert hatte? Es sah nicht so aus. Schnell schlüpfte sie unter die Brücke und verschwand die Mauer des Turms entlang Richtung Boden. Der Turm hatte in einigen Abständen immer wieder größere hervorstehende Simse. Neraida liebte es dort zu sitzen und auf die Stadt hinab zu schauen. Man musste zwar ein bisschen aufpassen, dass einen weder der Wind hinab blies noch die Wachen entdeckten, aber da es heute noch früh war, wollte Neraida den Anblick wenigstens kurz genießen. Ihr Blick schweifte über die Stadt, also sie von oben plötzlich laute Stimmen hörte. Sie blickte auf und sah den adlernasigen Adligen oben an der Brüstung stehen. Er stritt sich wohl mit einem anderen, denn er stand mit dem Rücken zur Brüstung und der Mantel flatterte im Wind über dem Geländer. ‘Sollen sie sich nur gegenseitig anschreien, dann lassen sie uns schon mal in Ruhe’ dachte sie, als sich plötzlich der Mantel mit einem Ruck von den Schultern des Mannes löste und er vom Wind getragen langsam herabsegelte. Der Mann drehte sich erstaunlich schnell um seine eigene Achse und versuchte den Mantel noch zu greifen und wäre dabei beinahe fast selbst über das Geländer gestürzt. ‘Schade’ ging es Neraida durch den Kopf ‘Um den wäre es wirklich nicht schade gewesen.’
Sie sah dem Mantel zu, wie er vom Wind getragen durch die Luft flog. Auf einmal drehte der Wind und trieb den Mantel genau auf den Turm zu. Ohne zu überlegen, ohne überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden griff sie zu. Warum hatte sie nicht mal gezögert zuzugreifen? Sie erinnerte sich nur, sobald sie den Stoff zwischen ihren Fingern gespürt hatte, war sie irgendwie froh gewesen. Sie hatte den Mantel in ihre Tasche gestopft und war los geklettert. Die Rufe und Schreie des Mannes auf der Brücke begleiteten sie den ganzen Weg nach unten. Hinzu kamen sehr rasch auch die schweren Schritte der Wachen. Aber ihr war in keinem Moment überhaupt der Gedanke gekommen, diesen Mantel nicht mitzunehmen. Aber er hatte sie gesehen. zwar von weiter weg, aber wahrscheinlich erinnerte er sich an die Begegnung früher am morgen auf einer der Brücken. So ein Mist!
Sie nahm den Mantel wieder in die Hände. Er fühlte sich gut an und das lag komischerweise nicht unbedingt an dem Material. Sie würde ihn hüten wie ihren Augapfel. Wenn doch Ibram ihn sehen könnte. Und in dem Moment viel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Das hatte sie in der Gasse getan. Sie hatte sich an Ibram erinnert. Und nicht nur kurz erinnert. Sie hatte sein Gesicht so klar vor Augen gesehen wie schon lang nicht mehr. Sie warf sich den Mantel über die Schultern, schloss die Schnalle und versuchte sich in Gedanken wieder Ibram zu erinnern. So klar wie möglich versuchte sie das Bild vor ihrem Inneren Auge aufsteigen zu lassen, wie er da gelegen hatte. Sie war wieder er. Sie hatte den Wechsel überhaupt nicht gespürt. Ihr Körper fühlte sich noch genau gleich an, ihre Schmerzen waren noch alle da, aber sie sah anders aus. Das musste Magie sein. Sie öffnete die Schnalle wieder und sofort war alles wieder normal. ‘Vielleicht kann ich mich in jeden verwandeln, dessen Gesicht ich mir vorstellen kann?’ fragte sie sich. Sie schloss die Brosche wieder und versuchte sich so gut sie konnte Imrich in Erinnerung zu rufen. Nichts geschah. Sie versuchte es noch mehr. Dachte an seine strubbeligen Haare, seine sanften Augen, aber nichts passierte. ‘Vielleicht geht es nur mit toten Menschen’ dachte sie. Sie versuchte das gleiche mit einem Bekannten, der vor kurzem verstorben war. Auch hier passierte nichts. Sie versuchte noch mal Ibram, und sofort sah sie wieder aus wie er. ‘Komisch, aber vielleicht kann geht es immer nur in einen, in die erste Person in die man sich verwandelt hat. Wie lange das wohl anhält?’ Sie wollte es ausprobieren und da sie sowieso gerade nicht viel machen konnte, konnte sie genauso gut das ausprobieren. sie ließ die Schnalle also geschlossen und wartete ab.
Wer war bloß dieser hakennasige Mann gewesen? Was würde er in Bewegung setzen um diesen Mantel wieder in die Hände zu kriegen? Sie hatte zwar nicht viel Ahnung von Politik und Intrigen, aber si konnte sich schon vorstellen, welche Macht man mit so einem Mantel hatte, wenn man ihn richtig zu gebrauchen wusste und in den entsprechenden Kreisen verkehrte.
Nach einer Weile verwandelte sie sich wieder zurück. Weitere Versuche, sich danach wieder in Ibram zu verwandeln, funktionierten nicht. Aber Neraida war zu erschöpft um sich noch viele Gedanken zu machen. ‘Morgen wieder!’ dachte sie bevor sie einschlief.
Am nächsten Morgen wachte sie früh auf. Ihr tat alles weh. Die Erinnerungen an den vorherigen Tag strömten wieder auf sie ein und sie blickte sich sofort nach dem Mantel um. Da hörte sie ein leises klopfen. Wer war das? Außer ihrem guten Freund Sajem kannte niemand ihr Versteck. Er war es auch. Als sie ihn herein ließ, sah sie sofort sein besorgtes Gesicht. ‘Was ist denn los’ fragte sie? ‘Ist jemand gestorben?’ ‘Noch nicht, aber schau mal was heute morgen überall in der Stadt aufgetaucht ist.’ Mit diesen Worten zog er ein Stück Papier aus der Tasche, faltete es auseinander und legte es vor sie hin. Neraida schaute in ihr eigenes Gesicht. Es war erstaunlich gut getroffen. Doch darüber stand: Gesucht! und darunter: 100 Talente! Sie war sprachlos. Das war aber sehr schnell gegangen. Wie war das möglich? Für 100 Talente würden sie so einige ans Messer liefern. Der Mantel musste dem Mann sehr wichtig sein. ‘Du musst Fasar sofort verlassen’ drängte Sajem. ‘Ja’ erwiderte sie. Wenn sie überleben wollte, gab es keine andere Möglichkeit.
Schnell waren ihre paar Habseligkeiten zusammengepackt und sie vereinbarten, dass sie im Schutze der Dunkelheit ihre Flucht wagen würde. Sajem würde sie bis an die Grenzen der Stadt begleiten, konnte aber nicht mit ihr fliehen. Er musste bei seiner Familie bleiben. Viel mehr echte Freunde hatte Neraida hier nicht. Nur Diebesgefährten, aber die Mehrheit von denen würde sie ohne zu zögern ans Messer liefern. Das war zu riskant. Sajem würde sich darum kümmern, dass die richtigen Leute von ihrer Flucht und ihrer Abschiedsgrüße erfuhren.
Die Flucht aus Fasar gelang mit Hilfe des Mantels und der Dunkelheit. Doch bald wurde Neraida klar, dass Fürst Ibraham al Chajmanon sie nicht nur in Fasar suchen ließ, sondern im ganzen Tulamidenlande. Er hatte genug Einfluss, eine Landesweite Suche in Auftrag zu geben. Sie musste verschwinden. Aber wohin? Sie kannte nur Fasar. Familie hatte sie sowieso keine zu der sie hätte gehen können. Sie wäre gerne nach Khunchom, aber dort wurde sie sicher auch schon gesucht. In den Süden? Nein. Auf unwegsame Gebirge und Echsensümpfe konnte sie gut verzichten. Der Gedanke an die Wüste löste auch keine Freude aus. Also blieb ihr nichts anderes übrig als sich in den Norden durchzuschlagen. Über den Raschdulswall ins Mittelreich. Vielleicht konnte sie dort untertauchen.
Einmal den Raschdulswall überquert, schloss sie sich einer Gauklertruppe an, wo sie mit ihrer natürliche Geschicklichkeit schnell Arbeit fand. Sie genoss dort eine gutes Akrobatik- und Messerwerftraining. Die nächsten Jahre mit der Truppe waren geprägt vom umherziehen. Als die Truppe jedoch beschoss, ins Tulamidenland ziehen zu wollte, verschwand sie noch in der selben Nacht aus dem Lager. Unterschlupf fand sie bei einem alten tulamidischen Kriegsveteranen, der ihr die Grundlagen des Kriegshandwerkes beibrachte, damit sie sich in Zukunft besser selbst schützen könne. Als er von Boron heim gerufen wurde, vererbte er ihr auf dem Sterbebett sein weniges Hab und Gut und sie brach wieder auf Richtung, diesmal Richtung Grangor. Im Gepäck nicht nur ein paar gute Ratschläge, sondern auch zwei schöne Klingen und das ein oder andere blitzende Messer, die sehr sorgfältig zwischen ihren Kleidern versteckt waren. In Grangor, oder besser gesagt kurz vor ihrer Hinrichtung als Opfergabe für einen dunklen Halbgott in einem tiefen Klosterkeller abseits der Stadt wurde sie aus den Fängen ihrer Häscher von ihren jetzigen Gefährten gerettet, denen sie sich anschloss. Und der Rest …..
…. ist Legende….
Aufgaben in der Gruppe
Türen öffnen (und aufgrund ihrer mangelnden höfischen und vornehmen Kenntnisse ist das sehr wohl wörtlich zu verstehen), Türme erklettern und Vampire töten.
Ansonsten die einzige Frau in der Truppe zu sein (gäbe jedoch sehr viel schlimmeres als mit lauter solch gutaussehenden Männern zu reisen)
Herausragende Fähigkeiten
Schnell und Geschickt sein und Schlösser auf gar wundersam geschickte Weise öffnen
Besonderheiten
einen interessanten Mantel und seit neustem auch nicht mehr einhändig unterwegs….
Verbindungen und Feinde
Dank ihrer Zeit beim Fahrenden Volk kennt sie durchaus die ein oder andere Schauspieltruppe,
Feinde….. IHN
Nereida über…
- Oskerbados: Unser Fels in der Brandung wenn es mal wieder um moralische Fragen geht. Aber frag ihn niemals ob du Nachts in eine Bibliothek einbrechen darfst.
- Hairan: Ein Landsmann um sich zu haben ist nie ein Fehler, und einen solch gutaussehenden und für jeden Schabernack zu habenden noch besser.
- Ardan: Es tut gut zu wissen, dass man ein Bollwerk aus Eisen bei sich hat.
- Viento: Diese Adligen…. aber der hier ist gar nicht so schlimm wenn man ihn mal näher kennen gelernt hat. Außerdem ist es faszinierend, was manch Menschen mit ihren Tieren anstellen können
- Jari: gutaussehend, talentiert, geheimnisvoll und verwegen, stark und doch einfühlsam, Fingerfertig ….. was kann sich eine Frau mehr wünschen?
…über Nereida
- Oskerbados: Ein erstaunliches Mädchen! Trotz ihrer Herkunft verlässlich, durchaus auch moralisch und sehr tödlich.
- Hairan:
- Ardan:
- Viento:
- Jari: Niemanden wollte ich lieber an meiner Seite haben wenn der Rausch der Ewigkeit über die Schöpfung weht. Bis ans Ende aller Zeiten sind wir unzertrennlich miteinander verbunden.
Gespielte Abenteuer
– Die Kanäle von Grangor
– der Kinderraub von Ruthor
– Staub und Sterne
– Das Traumlabyrinth
– Albtraum ohne Ende
– Unsterbliche Gier
– Grenzenlose Macht
– Des Greifen Leid
– Pforte des Grauens
– Bastrabuns Ban