Nach den Ereignissen in Dragenfeld wird Jari immer unruhiger und bittet Neraida und Oskerbados, mit ihm zu Rohezal zu reisen, um die jüngesten Ereignisse zu besprechen. (Information: Dexter Nemrod sei von Baliho nach Trallop gereist.) Am 20. Praios entschließt man sich also sich zu trennen. Rohezal bittet seine Gäste in Weiden die Augen aufzuhalten, denn irgendetwas gehe dort vor. Die Drei beginnen alsbald die Rückreise. In der Zwischenzeit leisten Viento und Ardan ihren geregelten Dienst, werden aber Anfang Rondra nach Scheuzen versetzt, um die Gegend dort vor Orks zu schützen. Sie sollen dort bis Travia stationiert sein.
Zeitungen
Aus einigen unterschiedlichen Lokalblättern erfährt die Heldengruppe zwischen Praios und Rondra 1016 BF folgende Dinge:
Auf der Bornstraße zwischen Firunen und Festum greifen sich Anfang Rahja 1015 BF Sumpfrantzen gegenseitig. Hunderte liegen in dem Bereich tot neben der Straße. Am 2. Rahja 1015 BF brausten ungewöhnliche Stürme auf dem Thuransee in Andergast. Segel zerfetzten, Schiffe kenterten. An den Ufern des Sees war jedoch Windstille. Am 2. Rahja 1015 BF marschierten überall Geister durch Salza und Salzhaven.
Die Geister der Acheburg
(feat. Viento und Ardan)
Auf dem ersten Ausritt bei Scheuzen am 12. Rondra mit gut einem Dutzend Untergebenen besteht Viento darauf, in der Acheburg das Nachtlager aufzuschlagen: Einerseits hat man von dort einen unvergleichlichen Überblick über die Gegend, falls irgendwelche Orkbanden auftauchen sollten. Andererseits möchte er seiner übertrieben abergläubischen Weidener Truppe die Ammenmärchen von der Acheburg austreiben, und ihnen zeigen, dass nicht alle Geistergeschichten für bare Münze genommen werden sollen. Dies geht gehörig schief, denn einerseits werden bereits nach Aufstellen des Lagers erste Anzeichen dafür gefunden, dass vor nicht all zu langer Zeit der Boronanger einer gründlichen Bearbeitung unterzogen wurde: Das Grab des Walmir v. Riebeshoff wurde seiner Schutzzeichen beraubt und überhaupt ganz leer. Andererseits werden wir des Nächtens von einer größeren Gruppe Orkgeister angegriffen. Viento stellt sich ihnen entgegen und verlangt zu erfahren, warum sie als Tote diese Sphäre noch nicht verlassen haben. Daraufhin verlangen die Geister, dass wir ihre toten Körper aus dem Keller der Acheburg bergen und nach orkischem Totenritual verbrennen sollen. Viento lässt sich darauf ein und gibt am nächsten Tag den Befehl, die Arbeiten durchzuführen. Am Abend brennt dann ein großer Scheiterhaufen und die Geister sind erlöst. Die Geister waren noch bereit zu erzählen, dass eine spitzohrige Hexe mit Drachenaugen den v. Riebeshoff in etwa im INGerimm des Vorjahres erweckt hätte, der dann ihren Trupp dazu gezwungen hat, nach Anderath aufzubrechen und den dortigen Praiostempel zu überfallen und Reliquien zu plündern. Als Dank für die erfolgreiche Operation wurde der Orktrupp von einer unsichtbaren Gestalt mit Klauenhänden dahingemetzelt.
Das Schwert der Schwerter ein Feigling?
(feat. Viento, Ardan und Hairan)
Weiter in Scheuzen stationiert, erreicht Viento und Adran die Kunde, dass Corrhenstein mit einer Schar Rondrianern aufgebrochen sei, gegen irgendwelche Orks zu ziehen. Die Schar ist lange überfällig und es kommt der Befehl, sich an der Suche nach ihnen zu beteiligen. Ab Mitte Efferd vergehen Wochen ohne Nachricht. Am 21. Travia schließlich finden Ardan, Viento und Hairan das Schwert der Schwerter auf einem hohen Felsen sitzend und meditierend, wohin sich der verletzte Dragosch Corrhenstein von Sichelhofen zurückgezogen hatte, umgeben von getöteten Orks. Er berichtet von einem Hinterhalt und dass die ganze Schar niedergemezelt wurde, er sich aber retten konnte – war er geflohen und hatte die Seinen allein zurückgelassen? Man begibt sich zum Ort des Hinterhalts, einer Klamm, um vom 23.- 26. Travia die Leichen einzusammeln und zu bestatten. Dabei kommt es zu einer erneuten Erscheinung des Viburn von Hengisfort, der die weiterhin unverständlichen drei Worte sprechend auf Corrhenstein zugeht. Alle Anwesenden werden Zeuge dieser Erscheinung. In der Folge lässt Corrhenstein eine Sitzung aller Sennenmeister einberufen; er plant einen Feldzug gegen Khazzara, die Hauptstadt der Orks. Viento und Ardan werden kurz darauf zu Herzog Waldemar von Löwenhaupt gerufen und treffen am 30. Travia in Trallop ein.
Nachtschattens Turm und der Tempel von Anderath
(feat. Jari, Oskerbados, Nereida und Hairan)
Auf der Rückreise vom Kosch nach Weiden erreicht am 22.Travia ein Tjolmarer Pamps (Botenreiter des Herzogs von Weiden) die kleine Gruppe von Jari, Neraida und Oskerbados, die gerade durch Auen reist. Sie werden gebeten, sich baldmöglichst bei Herzog Waldemar einzufinden. Sie reisen also weiter gen Norden und treffen in Baliho auf Hairan, der zwischenzeitlich von Scheuzen nach Baliho geflogen war. Da Rohezal ja meinte, eine große Gefahr ziehe auf und die Gruppe bat, sich in Weiden umzuhören, werden Gerüchte gesammelt. In mehreren Städten (Menzheim, Baliho, Altnorden) scheinen verschiedene Menschen vermisst zu werden. Es lässt sich aber keine konkrete Spur finden. In der Gegend von Moosgrund und Baliho soll allerdings ein seltsamer Turm in einem See stehen. Hairan versucht diesen aufzusuchen, und bittet gar einen Luftelementar, ihn dorthin zu tragen. Dieser weigert sich aber mit den Worten, dass der Turm für ihn nicht auffindbar sei. Also reisen die Vier weiter und gelangen einige Tage später (26. Travia) nach Anderath, wo sie von einem Überfall eines Orktrupps auf den Praiostempel erfahren. Ein Stadtwächter, der die Orks verfolgte, berichtet, dass er von namenlosem Schrecken heimgesucht wurde, als er die Verfolgung aufnahm. Seitdem ist er nur noch in der Kneipe aufzufinden und weigert sich, seinen Dienst zu tun. Im Tempel wurden einige Reliquien gestohlen.
Treffen mit dem Herzog
(feat. Alle)
Am 30 Travia treffen alle in Trallop ein und man wird vom (äußerst verschnupften aber dennoch sehr freundlichen) Herzog empfangen, der sich aufgrund unserer Involvierung in die Ereignisse in Dragenfeld entschieden hat, uns um Hilfe in einer delikaten Angelegenheit zu bitten. Es werden aus allen Teilen seines Herzogtums Meldungen bekannt von Leuten, die plötzlich verschwinden (dies konnten wir ja auch bereits in Erfahrung bringen). Wir werden nun aber vom Herzog persönlich damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen und bekommen dafür auch einen Siegelring und ein entsprechendes Schreiben, das uns für diesen Auftrag ausweist. Er bittet uns lediglich, die kulturellen Eigenheiten, den Aberglauben der Region betreffend, zu beachten und nicht sofort von übernatürlichen Wesenheiten zu sprechen, auch wenn wir der Meinung sind, dass solche für die Ereignisse verantwortlich sein könnten. Also machen wir uns wieder auf, die Reichsstraße entlang, um in den gemeldeten Orten (Moosgrund, Baliho, Altnorden) Nachforschungen anzustellen. Dazu wird uns Boril, ein norbardischer Kutscher, mit seinem Pferdegespann zur Seite gestellt.
Das Schicksal der Blaufüchsens
In Moosgrund stellen wir fest, dass der Hof der Blaufüchsens verlassen ist. Im Wald in der Gegend finden wir den Köhler Olin Waisenfold tot auf. Irgendwo können wir auch die Leiche von Frau Blaufuchs entdecken. Sie trägt eindeutig Bisspuren und scheint blutleer zu sein. Wir ziehen weiter nach Baliho.
Der Nachtmahr am Fenster
(feat. alle)
Wir beginnen unsere Nachforschungen in Baliho. In der ersten Nacht wacht Oskerbados plötzlich auf und entdeckt eine auf dem Fenstersims kauernde Gestalt – direkt über Hairans Bett, bei geöffnetem Fenster! Er fährt auf und vertreibt sie, schließt das Fenster und rückt einen Schrank davor. Hairan hat keine Verletzungen davongetragen, fühlt sich aber seltsam schwach. In der nächsten Nacht sind wir also gewarnt und stellen dem Eindringling eine Falle: Neraida verstecht sich neben dem Fenster und hält Wache. In der Tat kommt irgendwann eine Gestalt herbei, setzt sich auf die Fensterbank und schaut Jari lange an. Neraida, die Dolche in Händen, wartet ab, was passiert. Die Gestalt regt sich nicht. Nach etwa einer halben Stunde verlässt sie das Fenster wieder und bewegt sich auf allen Vieren schnurstracks durch die Stadt. Als Neraida Jari davon berichten will, lässt sich dieser kaum wecken und ist vollkommen ermattet. (Das Wesen scheint also in der Lage zu sein, sich nur durch Anblicken zu ernähren)
Während Jari sich ausruht, verfolgen die Anderen die Spuren des Wesens, verlieren diese aber, als sie bei Nacht quer über ein Feld gehen. Das Wesen scheint im tiefen Schnee nicht einzusinken. Levthan ist in der Lage, dem Wesen noch etwas weiter zu folgen, doch nach einger Zeit brechen wir die Suche ab. Am nächsten Morgen suchen wir die Stelle wieder auf, wo wir unsere Suche abgebrochen haben, und folgen der bisherigen Spur in gerader Linie. Wir kommen zu einem verlassenen Hof. Die Türe zum Heuboden wird den Spuren im Schnee zufolge offenbar regelmäßig benutzt. Wir betreten das Gebäude und finden im hintersten Eck durch einen kleinen in das Heu gegrabenen Gang eine Gestallt, die ängstlich vor sich hinwinselt. Wir versuchen, mit ihr zu sprechen, und er stellt sich als Fredo Bregelsaum heraus, der früher hier auf dem Hof gewohnt hatte, aber vor mehreren Monden zu einem Vampir gemacht wurde. Er informiert uns, dass er einmal im Monat einen Ruf verspürt, der ihn zwingt zu einem Ort zu reisen, den er selbst nicht kennt. Danach sei er immer so hungrig. Er ist allerdings noch menschlich genug, um zwischen seinen Opfern zu unterscheiden und greift immer nur diejenigen an, die von seiner Ernährung nicht umgebracht werden. Wir entschließen uns, ihn nicht umzubringen, sondern ihn beim nächsten Neumond wieder aufzusuchen, um uns zu seinem Meister führen zu lassen.
Der Metzenschnitter
Weiterhin sind in Baliho einige Manschen, vor allem Frauen verschwunden, wodurch vor Ort vom Metzenschnitter gesprochen wird. Nach einigen Nachforschungen besuchen wir den Pelzhändler Elbaran, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Da uns niemand antwortet, brechen wir ins Haus ein und finden den Bewohner in einer Truhe im Keller liegen. Er greift uns sofort an, als wir den Deckel der Truhe öffnen. Aber gegen sechs gerüstete Helden kann ein einzelner Vampir auch nichts mehr ausrichten.
Da sich manche Holzarten für Pflöcke besonders gut eignen, besuchen wir den interessantesten Zimmermann Balihos: Einen Moha, der Särge herstellt, aus den luxuriösesten Hölzern. Er kann uns zwar keine Pflöcke aus Ebenholz erstellen, teilt uns aber eine interessante Information mit: Der Baron Jarl Staubhold v. Mersingen-Eberstamm zu Menzheim hat bei ihm einen Sarg bestellt, der frei von jeglicher Boron- bzw. göttergefälliger Verzierung sein soll. Handelt es sich um einen Vampir?
Der Häscher von Altnorden
Nachdem das Verschwinden der Leute in Baliho aufgeklärt ist, reisen wir weiter nach Altnorden. Unterwegs haben wir zwei Begegnungen. Zum einen siedelt eine Elfensippe um. Sie warnt uns vor „Bardonna“, die in der Gegend ihr Unwesen treiben soll, und meinen, dass „der Öffner der Pforten“ sich auch hier aufhalten würde. Sie seien auf dem Weg ein neues zu Hause zu finden, da es nicht möglich sei, gegen Bardonna zu kämpfen. Zum anderen liegt neben dem Wegesrand am Fluss ein vollkommen unterkühlter Tulamide, der sich als Dschelef ibn Jassafer herausstellt, Hairans ehemaliger Akademievorsteher. Es gelingt uns, ihn gesundheitlich einigermaßen zu stabilisieren. Wenige Tage später prophezeit er uns, aus den Sternenkonstellationen gelesen, dass „es“ am 22. Boron passieren wird.
In Altnorden selbst finden wir heraus, dass neun Arbeiter beim Bau der neuen Stadtmauer in den letzten Wochen verschwunden sind. Außerdem haben ein paar Vorarbeiter begonnen, nur noch Nachtschichten zu schieben. Der Verdacht fällt auf den einen, und Hairan versucht den anderen alleine auszufragen. Er wird aber angegriffen und schafft es gerade noch so, um Hilfe zu schreien. Zu sechst sind wir in der Lage den Vampir zurückzudrängen, worauf er über das Feld flieht. Levthan hinterher, danach Neraida. Während die anderen versuchen ihnen zu Hilfe zu „eilen“, was in Platte um einiges langsamer ist, gelingt es Neraida mit Levthans Hilfe, dem Vampir den Garaus zu machen. Wir besuchen noch sein Haus, um der Witwe die Nachrichten zu übermitteln, stellen dort aber fest, dass sie selbst auch bereits zum Vampir wurde, woraufhin wir sie ebenfalls von diesem „Unleben“ erlösen.
Schloss Menzheim
09. Boron 1016: Dschelef ibn Jassafer, ehemalige Spektabilität zu Rashdul, hat man in Altnorden zurückgelassen. Das Hotel ist komfortabel und groß genug, um für den Magus zu sorgen. Hairan wollte unbedingt an seiner Seite bleiben, zumindest noch für ein paar Tage und Jaris Wissen um Krankheiten wird benötigt, um das Wundfieber in Schach zu halten. Und Abu fand es unter der warmen Bettdecke des Tulamiden ohnehin am schönsten. So brechen also Oskerbados, Ardan, Viento und Neraida gemeinsam in der Kaleschka nach Süden auf, Richtung Menzheim. Ein Sturm zieht auf und dicke Wolken werden über das Land getrieben, die schwer und dick von Schnee sind. Dick eingemummelt vertreiben sich Oskerbados und Neraida in der Kabine beim Lichte der kleinen Laterne die Zeit mit Kartenspielen und vielleicht der einen oder anderen Übung für des Golgariten Tulamidya, während Viento und Ardan draußen auf ihren von Schabracken geschützten Pferden gegen den Wind ankämpfen – in ihren Pelzen mehr zotteligen Untieren gleichend als Soldaten im Dienste des Herzogs.
Umso willkommener ist ihnen die Einkehr in einer Wegherberge auf halber Strecke nach Menzheim. Geführt von einer Zwergin finden sie hier vorzügliches Bier und ein warmes Feuer. Befragt nach Menzheim weiß sie wohl zu berichten, dass der Baron früher große Feste gegeben hat und seine Tochter öfters Ausritte unternahm, diese jedoch seltener geworden sind und auch so mancher junge Bursche im Menzheimschen verschwunden sein soll. Auf eine Empfehlung für eine Unterkunft in Menzheim befragt, verweist sie auf den Roten Bären mit seinem Wirt Thure. Die Nacht verläuft ruhig, streitbar allerdings, ob dies dem unvermeidlichen Schrank vor den Fenstern zu verdanken war.
So strebt man denn am 10. Boron endlich Menzheim zu. Der schlimme Sturm mit dem einsetzenden Schneefall lässt nur schwer erahnen, wie lieblich die Menzheimer Au sich wohl im Frühling oder Sommer zu präsentieren pflegt. Sanfte Hügel mit nur gelegentlich über die Weiden und Felder verstreuten Wäldchen lassen die Nähe zum Fürstenturm Darpatien erahnen: die von Gebirgen und tiefen Wäldern geprägten weidenschen Lande haben sich hier geöffnet, das Heulen der Wölfe aus den Sichellanden oder der stets dräuende Schwarzpelz aus dem Finsterkamm scheinen fern. Menzheim ist mit fast neunhundert hoffentlich götterfürchtigen Seelen etwas größer als Altnorden, es ist auch weiter mit dem Bau seiner Stadtmauer. Zwar ist diese mit ihren drei Schritt nicht annähernd so beeindruckend wie die Altnordener einst sein wird, aber die Mauer ist mit ihren drei Türmen schon seit einigen Jahrzehnten fertiggestellt und umgibt die Kernstadt. Vor der Stadt liegen lediglich einfache Blockhütten der Leibeigenen und Armen und das eine oder andere Bauernhaus, von dem aus die Felder rund um Menzheim bewirtschaftet werden, wenn auch hier viele Rinderbarone und Viehtreiber das Stadtbild prägen. Menzheim verfügt über Tempel der Rondra und des Firun, beide in bemerkenswert gutem Zustand, es scheint gar so zu sein, dass der Baron diese Gotteshäuser großzügig unterstützt hat. Hingegen gleicht der Tempel der Peraine mehr einem Armenhaus und genau diesen Zweck erfüllt er auch in der Stadt.
Boril treibt seine drei Verflossenen mitsamt der Kaleschka bei Abenddämmerung in die Stadt hinein und strebt umgehend den Roten Bären an. Die Herberge liegt in einem langgestreckten, hohen Fachwerkhaus, das sich in einer kleinen Gasse unweit des Marktplatzes heimelig an andere gleichartig gebaute Häuser schmiegt. Der Rote Bär präsentierte sich ausgesprochen gemütlich. Eine Theke zur Linken, geht man an ihr vorbei, tritt man bald ein paar Stufen hinab in einen weit ins Innere führende Schankraum, in dessen Mitte, etwas nach hinten versetzt, ein gewaltiger, breiter Kamin ein prasselndes Feuer beherbergt, das Neraida ohne zu zögern ansteuert und sich auftaut. Der gute Boril wird sogleich losgeschickt, das etwa eine Meile östlich von der Stadt gelegene Schloss Menzheim aufzusuchen und die Gesandten des Herzogs anzukündigen, wenn möglich für den morgigen Tag. Während Boril sich also auf den Weg macht (zu Fuß, ein echter Norbarde wird auch von einem Wintersturm nicht abgeschreckt), genießen die Gefährten erst einmal Saubohnen mit Zwiebeln, in der Suppe gekochte Rindsschulter und ein Hähnchen. Schnell kommen sie auch ins Gespräch mit Thure, der natürlich über alle Gegebenheiten vor Ort befragt wird. Es wird klar, dass nicht nur der Baron seit Sommer ein verändertes Verhalten aufweist (weniger Turniere und Ausritte, sein Geburtstagsfest im Boron wurde abgesagt), sondern auch seine Tochter, die früher ständig Ausritte unternahm, nun nur noch nachts und zu Fuß gesichtet wird, aber immer noch stets in Begleitung von jungen Männern. Verschwunden seien (das konnte auch der Büttel bestätigen) insgesamt wohl 13 jüngere Männer, zusätzlich wurde einer im Praios tot aufgefunden, bleich und starr in einem Entwässerungsgraben. Ein junger Knecht am Rande der Stadtmauer wird auch sogleich befragt und er erzählte von einer Liebesnacht mit der jungen Tochter des Barons, nach der er sich seltsam ermattet fühlte und vom perainegeweihten Bruder Hilbert zwei Tage Bettruhe und Wein verordnet bekam. Äußerliche Wunden trug er nicht – verfügt die Baroness etwa über besondere Kräfte, ähnlich dem „Nachtmahr“ am Fenster? Eine weitere Zeugin wird befragt, allerdings zu einem anderen Vorfall: Bina, eine Südländerin aus Rashdul und heutzutage als Rattenfängerin in Menzheim tätig, will – allerdings in volltrunkenem Zustand – einen Drachen gesehen haben, wie er über das Gut flog, von Westen kommend und gen Osten fliegend. Auch sonst weiß sie ein paar Geschichten über die Baroness zu erzählen, die den Verdacht weiter erhärten. Zur Sicherheit besorgt man sich gleich bei einem örtlichen Schreiner einige Weißdorn-Pflöcke.
Boril kommt erst spät wieder in den Roten Bären. Er berichtet, dass er vom Haushofmeister empfangen wurde und der Baron ihn erst bei Einbruch der Dunkelheit empfing. Dieser sprach eine Einladung für die Gefährten aus, noch heute Abend! Aber den Anweisungen folgend lehnte Boril das Angebot ab und versprach das Kommen für morgen.
Selbstverständlich ist es noch nicht Nacht als die Helden am nächsten Tage auf Schloss Menzheim eintreffen, sondern der frühe Nachmittag des 11. Boron. Vom Haushofmeister empfangen lehnen sie die Einladung für ein wärmendes Bad nicht ab und auch die Gästezimmer, die ihnen im Obergeschoss angeboten werden, beziehen sie bereits zeitig. Die Zeit bis zum Abend bringt die Gruppe damit zu, sich ein wenig im Schloss umzusehen, sich Räume wie die Bibliothek, Kunstsammlung, Flure, Treppenhäuser, Küchen und Salons anzusehen. Gegen Abend werden sie schließlich in den unteren, gut geheizten Salon gebeten.
Wenig später ist es dann soweit: Als Jarl Staubhold von Mersingen-Eberstamm, der Baron von Menzheim, den Salon betritt stürzt sich Neraida mit gezogenem Pflock auf den Gastgeber, rammt ihn achtmal in seine Brust, während sie gleichzeitig mit dem silbernen Borndorn… nein, man begrüßt sich höflich und der Herr Baron, ein stämmiger, nicht sehr großer Mann Anfang oder Mitte Vierzig, von vornehmer Blässe, mit hoher Stirnglatze und graumeliertem Bart, heißt seine Gäste auf das Herzlichste willkommen. Auch seine Tochter zeigt sich erfreut, nicht die klassische Schönheit, doch mit wallendem braunen Haar, vollbusig, athletisch, feste Schenkel in hohen Reiterstiefeln und von einer Eleganz wie ein schönes Streitross. Gesittet versammelt man sich am Feuer und tauscht sich aus über die Orkkriege, beide waren wohl in einigen Schlachten und zweifellos wissen beide das Schwert zu führen. Auch fragt der Baron nach dem Grund der Anwesenheit der Gesandten und sie halten mit ihren Absichten, die Mordserie aufzuklären, nicht hinter dem Berg. Das opulente Essen unterbricht das Gespräch und nach dem Mahle zieht man sich wieder in den Salon zurück. Reichlich wird dem Wein zugesprochen, der Baron spielt auf der Leier und singt auch mit seiner etwas kurzatmigen, aber volltönenden Bass-Stimme, während Ullgrein, seine Tochter, Ardan einige Tänze beibringt und sich auch geradezu schnurrend an ihn schmiegt…
(17.01.15) Nur wenig später finden sich Ullgrein und Ardan in wildem Liebesspiel auf Ardans Gästezimmer wieder. Fast eine Stunde lang geht das Liebesspiel, bis es die Baronesse gar zu wild treibt. Auf Ardan reitend spürt jener, wie er über die Maßen ermattet und auf sein Verlangen, die Leidenschaft zu zügeln, geht sie nicht ein. So versucht er, sie von sich zu stoßen, doch die kraftvollen – zu kraftvollen! – Schenkel der Baroness lassen nicht locker, nein sie krallt sich gar mit ihren Fingern in seine Brust. Vergeblich versucht Ardan, die wildgewordene Furie abzuschütteln. Er ergreift einen Kerzenständer vom Nachttisch und zieht ihn ihr über den Schädel, doch die Wirkung ist nicht so groß wie erwartet. Schließlich gelingt es ihm doch, sich mit ihr vom Bett zu rollen und als sie sich, nackt wie sie waren, gegenüberstehen, entblößt die Baronesse ihre spitzen Zähne, das braune Haar wirr in ihr Gesicht hängend, unsterbliche Gier in ihren Augen. Vorsichtig nähert Ardan sich seinem Schwert auf der Kommode, lauernd stehen sich die beiden gegenüber. Gerade als die Baronesse sich erneut auf den Krieger wirft, fliegt die Türe auf und Neraida, die nur kurz zuvor ihrer Neugier nachgegangen war und die Tür zur auf dem selben Stockwerk liegenden Waffenkammer geknackt hat, steht pflöckeschwingend in der Türe. Beherzt springt sie nach vorne und treibt der Verdammten einen Weißdorn-Pflock durch den Rücken ins Herz. Einen Schwall Blutes aus ihrem Mund über Ardan spritzend, vergeht das dunkle Geschöpf unter wildem Kreischen, sich windend und um sich schlagend.
Dies freilich war nun laut genug, um den Baron, Viento und Oskerbados im Rauchersalon im Erdgeschoss aufmerksam zu werden lassen. Baron Jarl Staubhold greift zu seinem Zweihänder und stapft, zwei Wachen nach sich ziehend, in das obere Stockwerk, begleitet von Viento und Oskerbados. Als Ardan da nun auf den Gang tritt, mit nichts bekleidet als seinem Schwert und seinem Schild, voller Blut, muss der Baron nicht lange mutmaßen, was passiert ist. Voller Zorn wirft er sich mit dem Zweihänder auf den Soldaten und ein wilder Kampf entbrennt. Während Oskerbados in seine Kammer eilt, um sein Schwert zu holen, erinnert Viento die Wachen daran, dass sie im Auftrag des Herzogs hier weilten und ihr Herr eine Kreatur der Finsternis sei, einer Krankheit erlegen und sie nicht eingreifen dürften. Den donnernden Worten Oskerbados‘, im Namen der Zwölfe die Waffen zu senken, leisten sie letztlich Folge und nachdem auch Viento auf das Aufheben einer ihm von Neraida zugeworfenen Waffe verzichtet, lassen sie es gut sein. Gebannt folgen sie dem Kampf der beiden Schwertkämpfer. Ardan ficht tapfer, doch der Zweihänder Baron Jarls schlägt ihm eine furchtbare Wunde und er war ohnehin geschwächt durch die Gier der Baronesse. So wäre er im Kampfe wohl unterlegen, wäre nicht Oskerbados zur Hilfe gekommen. Ein, zwei Hiebe führt er – Rondra vergib! – von hinten auf den Baron, doch als dies nicht fruchte, ruft er die Hilfe seines Herren Boron an, seine Hand zu führen. Erfüllt von heiligem Zorn, das Unleben des Vampirs zu beenden, enthauptet er den Baron, der schon in so vielen Schlachten für Reich und Kaiser gefochten hatte, von hinten. Noch während der enthauptete Leib zu Boden sinkt, stürzen sich die Gefährten auf ihn, um ihm noch Pflöcke in den Körper zu treiben, denn abgetrennte Kopf rollt noch immer wild mit den untoten Augen. Unter Kreischen und wildem Zucken vergeht endlich der Körper des Barons unter den schreckgeweiteten Augen der Wachen und des herbeieilenden Personals, das diese Nacht wohl auf ewig als Blutnacht von Menzheim in Erinnerung behalten wird. Und geht an stürmischen Winternächten seitdem nicht auch der Geist des kopflosen Barons umher, wie die Leute erzählen?
Lang sind die Erklärungen der Gefährten und vielfach die Maßnahmen, die sie in die Wege leiten müssen, damit dieser Vorfall nicht zu große Wellen schlagen würde. Die Maßnahmen wollen uns hier nicht weiter beschäftigen, es sei allein erwähnt, dass die Überreste der beiden Adligen in der Gruft zu Schloss Menzheim nach dem Boronritus bestattet wurden. Dies dauert wohl den Gutteil des 12. Boron.
Gegen Abend jenes Tages, die Dämmerung schickt sich schon an, sich über die Menzheimer Au zu senken, erscheint ein gar wunderlich Tier auf dem Schloss. Eine ein Schritt große Eule, wunderschön anzusehen mit strahlend weißem Bauchgefieder, durchsetzt von schwarzen Tupfen wie ein Hermelin, goldener Schimmer auf dem ansonsten schwarzen Gefieder, und formen die längeren Ohrenfedern nicht auch eine Krone auf dem Haupt des Tieres? Es ist Oropheîa, die Eulenkönigin vom Blautann, die gekommen ist, um mit der Stimme einer alten, weisen Frau die Gefährten einzuladen zu Luzelin, die sie sehen möchte – „zum letzten Mal“, wie sie hinzufügt. Es sei nicht viel Zeit. So wird Boril eiligst von seinem Nachmittagsimbiss geholt und noch an einer Krachwurst kauend spannt er die Pferde vor die Kaleschka. Man bricht auf, zum Blautann. Nicht viel Zeit bleibt und so beschließt man, die Nacht durchzufahren.
Schon am Nachmittag des 13. Boron kann sich die Gruppe im Hotel zu Altnorden wieder vereinen. Dschelef geht es soweit wieder gut, er ist allerdings noch so geschwächt und hat noch mit den Folgen des Wundfiebers zu kämpfen, dass er die Helden nicht weiter begleitet, sondern im Hotel zurückbleibt. Auch der 14. Boron ist von Reise geprägt, diesmal jedoch wieder in voller Stärke der Mannschaft und mit einem klaren Ziel vor Augen: Die Nacht will man in Baliho verbringen. Unterwegs trifft man auf die bekannten Harpyen, die schon öfters die Gruppe mit Spott empfangen haben und auch diesmal lassen sie es sich nicht nehmen, die Helden daran zu erinnern, wie sie den Baron von Menzheim und seine Tochter erschlagen haben und dass ihr Blut fließen werde. „Ihr Blut wird ihr Blut sein“, sagen sie. Man lässt sich nicht lange aufhalten und in Baliho wartet der „Orkentod und Kaiserstolz“. Früh reist man am 15. Boron bereits wieder ab, schließlich ist es nur noch eine Woche bis zum 22. Boron, jenem Datum, das Dschelef ibn Jassafer als Datum identifiziert hat, an dem „es“ geschehe. In Anderath, jenem Ort, an dem die Orks den Praiostempel überfallen und die Tempelausstattung gestohlen hatten, hält man kurz für eine traurige Pflicht an, hatten die Gefährten unterwegs doch den Leichnam eines Kollegen gefunden: Offenbar war ein Draconiter ebenso der Vampirplage auf die Spur gekommen, doch war er von einem eben Solchen wohl niedergestreckt worden. Das Buch der Schlange, sein Tagebuch, konnte geborgen werden und weitere Quellen aus seinen Aufzeichnungen gewonnen werden. In Anderath schließlich werden seine sterblichen Überreste dem Perainetempel übergeben. Zumindest bleibt ihm das Unleben erspart. Hinter Anderath biegt man nach Westen ab, dem Rhodenstein entgegen, wo ja auch die Rondrianer ihre Versammlung abhalten wollen. Zwei Tage bringt man auf der Straße zu und prompt trifft man am 17. Boron in der Wegherberge, die voll der Gesandtschaft des Gernot von Halsingen, Meister des Bundes der Senne Bornland, war, auch auf Ayla von Schattengrund, die immer noch eifrig von Dragosch von Sichelhofen umher geschickt wird, um bloß keine Nachforschungen über den Geist des Hengisforders anstellen zu können. Erschöpft, aber dennoch aufmerksam lauscht sie den Erzählungen der Gefährten von ihren Erlebnissen, doch kann sie selbst keine Hilfe leisten, ist sie doch losgeschickt, um den Herrn von Halsingen zum Rhodenstein zu begleiten. Doch kündigt sie an, dass am 28. Boron das große Treffen auf dem Rhodensteine stattfinden solle und auch der Herzog von Weiden dort erscheine. Eine gute Gelegenheit, auch die Burg aufzusuchen.
Am Morgen des 18. Boron verlassen die Gefährten die Herberge, um querfeldein dem Blautann entgegenzueilen.
Der Blautann
Oropheîa führt die Gefährten sicher durch den Blautann, der sich in winterlichem Gewand zeigt und viel ruhiger und friedlicher wirkt als noch vor zwei Jahren, als sie ihn schon einmal durchstreiften. Einem kleinen Seitenarm des Finsterbaches folgend erreichen sie eine Grotte, von der kalten Winterluft durch einen schweren Vorhang getrennt. Durch einen einfachen Vorratsraum treten die Helden in eine veritable Hexenküche, allerlei Kräuter, magische Artefakte und Tinkturen, sowie Kessel diverser Größe erwartet sie und vor allem: Luzelin vom Blauen Wald. Erschöpft wirkt sie, krank, aber doch voller Entschlossenheit. Sie berichtet, dass sie ihr halbes Leben auf diesen Augenblick hingearbeitet habe, dass sie die Hexen Nordaventuriens geeint habe und sogar mit ihrer Erzfeindin Glorana kooperiert habe, um das Ritual vorzubereiten, das nun beginnen werde: sie präsentiert eine zwei Spann lange Nadel, blutrot, gefertigt aus Alicorn, dem Horn eines schwarzen Einhorns. Ein wahrhaft zaubermächtiges Artefakt. Sie geht reihum und sticht einem Jeden in den Finger. Alle verspüren Schmerz, bei allen dringt ein Blutstropfen hervor, außer bei Viento. Er ist auserwählt. Luzelin beginnt in einem Kessel Farbe zu kochen, und während sie das tut muss sie mehrmals gestützt werden, so schlecht geht es ihr. Dann beginnt sie ihr Werk: die Nadel sticht ein zunächst unsichtbares Bild, das wohl die halbe Brust Vientos bedecken mochte, und wenngleich er die Schärfe der Nadel und die Hitze der kochenden Farbe spürt, so schmerzt es doch nicht. Schließlich vollendet Luzelin ihr großes Werk – und das Bild einer Katze erscheint auf der Haut, so lebensnah und vollendet, wie es nur machtvolle Magie vermag. Die Magie von acht aufeinanderfolgenden Sommer- und Wintersonnenwendnächten der Hexenschaft. Luzelin sagt, sie habe nun die Kreaturen in Viento geweckt, die Kreaturen, die in jedem seien. Sie droht zu stürzen, doch Oskerbados fängt sie auf. Ohne Vorwarnung schlägt sie ihre spitzen Vampirzähne in seinen Hals, nur um ihn sogleich von sich zu stoßen. „Macht ein Ende, schnell! Ich kann es nicht länger zurückhalten!“ stößt sie hervor, mit sich selbst ringend. Der Kampf währt nur kurz, kann Luzelin doch die aus ihr hervorbrechende Vampirnatur so weit zurückdrängen, dass der Tod durch die Hand der Gefährten schnell kommt.
Erschüttert von dem Ereignis finden die Helden auf einem Tisch Luzelins Testament, in dem sie schildert, wie sie von einem Vampir überwältigt wurde und dass ihre Grotte der neuen Oberhexe vom Blautann gehören solle – die Auserwählten dürften sich jedoch in ihrer Höhle bedienen. Außerdem wünscht sie sich nach Art der Hexen gemeinsam mit ihrem Vertrautentier, dem Kater Pallikratz, den Flammen übergeben zu werden. Pallikratz geht ohnehin dem Tode entgegen, Lähmung ergreift immer mehr seinen Körper und schließlich, nur eine Stunde nach dem Tod seiner Herrin, stirbt auch er.
Noch während das Feuer vor der Grotte lodert, kommt Achaz saba Azataz, die alte, runzlige Hexe, herangeflogen mit zwei ihrer Schwestern und lässt einen Schwarm Krähen auf die Helden herab, als älteste Hexe des Blautanns den Besitz von Luzelin fordernd, obwohl diese festgelegt hat, die neue Oberhexe solle gewählt werden. Doch nur kurz währt der Kampf, denn nur wenige Augenblicke später erscheint Gwynna die Hex‘, vermutlich gerufen von Oropheîa, und vertreibt die rachsüchtige Hexe mit Hilfe treuer Blautannhexen. Voller Trauer ist sie über den Verlust ihrer Freundin, doch gewährt sie selbstverständlich den Helden die Auswahl einiger Tränke aus Luzelins Grotte und verspricht, das Andenken Luzelins zu bewahren. Die Zeit drängt und so lässt man sich per Hexenbesen, Wagenrad, Zaun und Waschzuber an die Grenze des Blautanns zurückbringen. Selbstverständlich nur bis „um die Ecke“ vom braven Boril. Man will ihn ja nicht beunruhigen. Auf nach Baliho!
Athavar Friedenslied
Schon in der Nacht nach dem Blautann treffen die Helden eine weitere legendäre Persönlichkeit – diesmal unter deutlich besseren Vorzeichen. Schon von der Ferne umgibt ihn eine Aura des Friedens, wie ein Lied, das im Inneren eines jeden zu hören ist. Der Lichtelf Athavar Friendslied ist zu den Gefährten gekommen, um ihnen Mut zu spenden. Er spielt für sie sein Lied und gibt ihnen Kraft in diesen dunklen Zeiten. Jegliche Angst vor dem, was kommt und die Schrecken der bisherigen Erlebnisse sind für Stunden vergessen und auch als das Lied sie wieder zurück ins Hier und Jetzt führt, klingt die Melodie nach und soll niemals ganz verstummen. Athavar gemahnt, niemals die Gemeinschaft zu verletzen, denn nur die Gemeinschaft könne der Dunkelheit trotzen. Nach einem kurzen Gespräch mit Jari verlässt Athavar die Gruppe wieder, um weiterzuziehen, Rat im Sala Mandra suchend.
Ein letztes Mal Baliho
Am Abend des 20. Boron wird Baliho erreicht, zum vorerst letzten Mal im Rahmen dieser dunklen Ereignisse. Mittlerweile ist den Helden klar geworden, dass die Vampire offenbar ihre gesammelte Lebenskraft abgeben und sie von jemandem gesammelt wird, vermutlich von der drachenäugigen Elfe. Doch wozu braucht sie so viel Lebenskraft? Wie auch immer, es kann nichts Gutes bedeuten. Am 21. Boron sammelt man Kräfte, morgen sollte „es“ geschehen, so hatte es Dschelef ibn Jassafer in den Sternen gesehen. Und der 22. Boron ist immerhin der Jahrestag der Verbannung Borbarads in den Limbus durch Rohal. Auch suchen alle noch einmal die Tempel Balihos auf, um Fürbitte zu halten für den morgigen Tag – denn welche Mächte sonst könnten stark genug sein, der Finsternis, die morgen hereinbrechen würde, standzuhalten? Einzig Ardan gibt mal wieder nichts auf die Götter. Viento vertraut sich sogar, wenngleich nach einigem Zögern, dem Tempelvorsteher des Praios, Brunbaucken, an. Viento zögert, ihm alles zu sagen, doch Brunbaucken bietet schließlich die Unterstützung einiger Geweihter und Sonnenlegionäre an. Nicht das Schlechteste im Angesicht einer „unsichtbaren Kralle“, einer unbekannten Anzahl von Vampiren, einer Jahrtausende alten Hochelfe, einem Erzvampir und einem wiedererstandenen Halbgott, nicht? Nach Beratung mit seinen Gefährten kommen sie schließlich zu dem Schluss, die Hilfe anzunehmen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt.
Zu den Vorbereitungen gehört es auch, den Nachtmahr zu besuchen, schließlich soll er doch die Funktion übernehmen, die Helden zum Ort des Rituals oder zumindest zum Erzvampir zu führen. Zum Glück verzichten sie darauf, den Armen in eine Kiste zu stecken und von seiner Scheune fortzubringen, denn hätten sie dies getan, so wäre er aufgrund eines Traviafluches, der ihn dazu verdammt, den Tag an seinem Heimatort zu verbringen, vergangen.
So ist alles organisiert: die Verfolgung des Vampirs, das Treffen mit den Praioten und moralische Unterstützung durch die höhren Mächte. Der Vorstoß ins Herz allen Übels kann beginnen.
So begeben wir uns am Abend des 22. Boron zum Treffpunkt und finden (auch ohne Fredos Hilfe) einen Zugang zum Nachtschattenturm. Als wir auf diesen zugehen, lösen sich mehrere Gestalten aus dem Nebel: ein ehemaliger Praiot, der vom Glauben abgefallen war (wir waren im einmal begegnet, bevor er zum Vampir wurde), eine andergasterschwingende Kämpferin, ein Magier, sowie der kleine Sohn der Blaufüchsens. Unter großen Mühen und schweren Wunden können wir schließlich die Verteidigung der Vier durchdringen und betreten den Nachtschattensturm. Dort sehen wir Walmir v. Riebeshoff, umringt von Praiotischen Tempelschätzen: wurden diese benutzt um ihn hier festzuhalten? Er bietet uns an, mit uns zusammenzuarbeiten, um das schrecklich Böse, das gerade geschehe noch aufzuhalten. Wir lassen uns darauf nicht ein und betreten den Kreis. Es bedarf der Arbeit der gesammten Gruppe und einiger Praioten um den Erzvampir soweit still zu halten, dass Hochwürden Brunbauken ihm sein Praiosszepter durch den Schädel bohren kann.
Dann geht es weiter: Wir werden Zeuge von einer skurrilen Szene: Eine verflucht schöne Elfe inmitten eines Raumes, in dessen Boden ein Tridekagramm eingelassen ist, welches mit Blut gefüllt ist. In der Mitte des Tridekagramms ein Kessel, vollkommen mit arkanen Zeichen übersät. In der Luft schwirren seltsame Fäden aus Magie, auf denen die Elfe wie auf einer Harfe spielt. Pardona nutzt das Blut, dass von den Vampiren über Monate gesammelt und hier abgeliefert wurde, um daraus einen Körper zu erschaffen, in den Borbarads Geist einfahren kann. Jari gelingt es mit einem Pfeil, die Konzentration der Elfe kurz zu stören, so dass das Werk wohl nicht vollkommen perfekt ist. Allerdings steht kurze Zeit später Borbarad vor uns (mit 6 Fingern an jeder Hand). Da er der Meinung ist, diesen Weg binnen einen Jahres auch selbst geschafft zu haben, lässt er sich nicht auf einen Pakt mit Pardona ein. Mit einer Handbewegung öffnet er die Außenwand und verschwindet. Pardona ist schockiert, solch einen Korb bekommen zu haben, und schickt ihren löwengestaltigen Dämon (die Kralle) auf uns. Hairan gelingt es noch, geistesgegenwärtig einen Schutzkuppel zu zaubern, bevor der Dämon uns alle zerfleischt, woraufhin dieser wütend auf die Kuppel eindrischt. Brunbauken meint, wir müssen nach draußen, und unter Praios Antlitz gelingt es ihm und seinen Glaubensgefährten einen zerschmetternden Bannstrahl vom Himmel zu holen, um den Dämon zurück in die Niederhöllen zu treiben. So überleben wir den Angruiff und werden noch Zeuge, wie sich Pardona in einen Gletscherwurm verwandelt und von dannen fliegt.
Abschließend bleibt uns, mit Brunbauken die Ereignisse zu besprechen und den Herzog zu informieren. Seitdem tragen wir den silbernen Bärenorden und erhalten eine Jahresrente von 100 Dukaten, für die Dienste, die wir dem Herzogtum Weiden geleistet haben. Außerdem darf sich jeder ein standesgemäßes Schlachtross aus dem herzöglichen Gestüt aussuchen oder der Waffenkammer eine hervorragende Waffe entnehmen.