Hexennacht

 

Überfall der Schwarzpelze

Die Zeiten in Weiden sind unerfreulich: Noch immer überfallen Orks regelmäßig die Dörfer und Gehöfte der Mark Heldentrutz, westliches Weiden. Die Kaiserlichen haben ein Heerlager auf der Feste Rhodenstein errichtet, von dem aus kleine Trupps das Umland sichern. Zu einem solchen Trupp gehören auch Viento, Ardan und Jaromar, die einer kleinen Bauernfamilie zu Hilfe kommen (29. Efferd). Der junge Rondrageweihte Brin vom Rhodenstein ist bereits dort, um die Familie zu verteidigen, doch droht er den Kampf gegen die Übermacht zu verlieren. Die Soldaten, Teil des Reserveregiments „Heldentrutzer Königsjäger“ preschen mit ihren Pferden in den Hof hinein, können jedoch erst die Oberhand gewinnen, als auch Oskerbados in den Kampf eingreift. Gemeinsam mit dem Rondrageweihten und dem auf dem Dach gelandeten Magus Heiran ibn Sedef gelingt es, die Orks niederzumachen. Brin ist den Helden zutiefst dankbar und lädt alle auf den Rhodenstein ein, er möchte seine Retter Abtmarschall Dragosch Corrhenstein von Sichelhofen vorstellen.

Auf dem Rhodenstein

Just als die Helden in Begleitung Brins vor dem Besprechungszimmer stehen, treten zwei Magier daraus hervor. Einer von ihnen, der sich als Magister Elhoraz Hammerschlag vorstellt, scheint von dem Gesprächsergebnis mit dem Abtmarschall alles andere als erfreut zu sein. Der andere, der berühmte Festumer Magus Rakorium Muntagonus verabschiedet sich recht zügig. Elhoraz will sich später mit den Helden noch in der Rhodensteiner Herberge „Der Leu“ treffen, zuvor jedoch erfolgt ein kurzes Gespräch mit dem Abtmarschall Dragosch von Sichelhofen, der sich für den Einsatz der Helden bedankt.
In der Herberge wurden von Oskerbados und Heiran Zimmer bezogen und der Abend mit Umtrunk und Gespräch mit Magister Elhoraz beendet. Dabei stellte sich heraus, dass offenbar alle den Auftrag haben, den Magister auf seiner Reise zu begleiten. Wichtige Dinge scheinen dort im Gange zu sein, die die Aufmerksamkeit vieler Würdenträger auf sich zieht.
Am frühen Morgen (30. Efferd) werden die Helden von Brin geweckt, der von dem jungen Sohn der gestern überfallenen Familie informiert wurde, dass die ältere Tochter entführt worden sei.

Die Suche nach der Entführten

Stina, so berichtete ihre Mutter, sei von einer Hexe entführt worden. Schnell hatten die Helden Zweifel an einer Entführung und vermuteten eher, Stina sei ihrer „Entführerin“ freiwillig gefolgt, zumal sie auf einem Besen davonflog. Dennoch erklärten sie sich bereit, sie zu suchen, denn auch Brin war an einem Wiedersehen mit Stina interessiert. So drang man denn gleich am selben frühen Morgen noch in den Blautann vor.
Der Wald freilich war nicht so einfach zu durchqueren wie andere Wälder: dichtes Gestrüpp am Grund, Blautannen und verkrüppelte Weiden weiter oben, immer wieder feuchter bis sumpfiger Untergrund, Knochenfelder, beunruhigende Faulseen mit verwesenden Kadavern und unter der Wasseroberfläche huschenden Schatten – und immer wieder dieser Rabe, dessen Blick Schaudern machte und von dem eine dämonische Kälte ausging. Unerwartet kam die Begegnung mit einem zerschundenen Kater mit einer Botschaft am Halsband: Eine Hexe namens Achaz forderte darin die Hexen vom Blautann auf, ihr den Hexenkessel zu überlassen, sonst töte sie Luzelin, die Oberhexe der weidener Zirkel. Pallikratz, so der Name des Vertrautentieres Luzelins, führte die Helden sodenn auch bereitwillig zum Versammlungsplatz der Hexen. Nicht nur Stina war dort mit den Vorbereitungen zum Hexentreffen beschäftigt, sondern auch Gwynna die Hex‘, legendäre Seherin und Beraterin von Herzog Waldemar auf der Bärenburg zu Trallop. Nach einer kurzen Lagebesprechung baten die Hexen die Helden, sie bei der Übergabe des Kessels zu unterstützen.

Die hinterhältige Achaz

Achaz hielt sich natürlich nicht an die Abmachung. Statt der Hexe Luzelin fanden die Helden, nachdem sich die feige alte Frau den Kessel geschnappt hatte, nur eine mit einem Illusionszauber belegte Alraune vor. Wiederum musste Gwynna die Helden um ihre Hilfe bitten: es war schon spät in der Nacht und viele der Hexenbesen hatten schon ihre Flugfähigkeit verloren. Die Helden seien mit ihren Pferden schneller im Finsterkamm, wo der Unterschlupf von Achaz liegen soll. Die Hexe Yola begleitete die Helden, die noch kurz auf dem Rhodenstein Meister Elhoraz Bescheid sagten und seinen Rat einholten.
Sodenn ging es in die Ausläufer des Finsterkamms. Yola konnte die Gefährten zielsicher zum Haus der Achaz führen. Was ihnen schon beim Hexentreffen von Gwynna berichtet wurde, konnten sie im Haus bestätigt sehen: Achaz war von den Hexen ausgeschlossen wurden, weil sie besessen von der ewigen Jugend ihrer eigeborenen Schwestern (wie Gwynna) war und nicht davor zurückschreckte, skrupellose Experimente mit Tieren durchzuführen. Es blieb zu befürchten, dass auch Luzelin als mächtige Oberhexe (wenngleich diese keine Eigeborene ist) finsteren Experimenten dienen sollte! Im Haus entdeckten die Helden neben einer merkwürdigen Bettstatt in Eiform und einem Tentakelgärtnerwirsing auf dem Dachgarten auch den Kobold Fitz (freilich nicht sein wahrer Name), welcher als Gegenleistung für seine Befreiung (eine reichliche Portion Honig) den Helden wichtige Informationen verriet: Achaz habe versucht, einen mächtigen Dämonen zu beschwören und ihren Vertrauten (welch Frevel!) als Gefäß für ihn zu verwenden, doch sei sie daran gescheitert. Die Beschwörung und Bindung sei nur zum Teil gelungen und Achaz habe keine echte Kontrolle über den Dämon, der seinerseits alles andere als erfreut über die missglückte Bindung sei. Weiter konnte Fitz berichten, dass Achaz noch über einen zweiten Unterschlupf verfüge, nämlich die Hütte Hühnerbein. Hatten die Helden nicht auch schon Spuren eines gewaltigen Vogels im Wald gefunden?

Die Hütte Hühnerbein und Finale

Die Hütte zu finden war nicht sehr schwierig (Später Abend des 01. Travia). Fitz verriet, dass die Hütte nur auf gereimte Befehle reagiere. Zum Glück war Achaz nicht daheim, so dass die Gefährten die Hütte problemlos zum Sitzen bewegen und in sie eindringen konnten. Das Innere bestand nur aus einem einzigen Raum, das zu einem Labor umgestaltet war. In der hinteren Ecke fand sich auch schließlich ein Käfig mit einer Taube darin, in deren Brust eine Nadel getrieben war: Luzelin war verwandelt worden! Doch das eigentliche Problem stellte der Rabe dar, der auf einem Totenschädel in der Ecke thronte. Mit Flügelschlägen wirbelte er all die Glasgerätschaften auf und nur mit Mühe konnte man des Käfigs habhaft werden, in dem die verwandelte Luzelin hockte. Heftig schlug man nach dem Raben, der sich zu erheben begann und beinahe wäre er durch eine Lücke im Dach entkommen, wenn nicht Jaromar geistesgegenwärtig die Hütte zum Aufstehen gereimt hätte und so der Fluchtweg verlängert wurde – genug Zeit, um ihm den entscheidenden Hieb zu verpassen! Es ist von Glück zu reden, dass der Dämon seinerseits die Freiheit ersehnte und nicht seine ganze Macht entfaltete, wäre doch sonst der Kampf sicherlich anders verlaufen. Draußen umschwirrte die fluchende Achaz das Haus, konnte jedoch mit Zaubern und Pfeilen auf Distanz gehalten werden und trat schließlich den Rückzug an.
Mit dem Entfernen der Nadel aus der Brust der Taube wurde Luzelin wieder in ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt, und so konnten alle gemeinsam – mit dem geborgenen Kessel – die Rückreise in den Blautann antreten. Herzlich war der Empfang und nun konnte mit einiger Verspätung die Hexennacht gefeiert werden. Während Oskerbados und Jaromar es vorzogen, sich nicht am Fest zu beteiligen und die Nacht außerhalb des Kreises zubrachten, erlebten die anderen – inklusive Stina und Brin, der aufgrund seiner Verletzungen an den Beinen nicht mit in den Finsterkamm konnte – eine Nacht voller Tanz, Musik, Rausch, Ekstase und Leidenschaft im Kreise der Hexen rund um das große Feuer (Nacht des 02. Travia). Der Dank der Hexen, besonders ihrer Anführerin Luzelin, wird den Helden auf lange Zeit gewiss sein.

Abenteuerpunkte: Variabel je nach Vorerfahrung zwischen 150 und 325.