Die Chronik einer Lasombra

 

 

 

Anno 1880

Eigentlich hatte der Tag so gut angefangen, die Textilfabriken meines verstorbenen Mannes hatten gerade durch mein Zutun einen riesen Auftrag an Land gezogen und ich wollte diesen schönen Tag im Theater ausklingen lassen. Zu meinem bedauern endete der Tag nicht in meinem Bett, so wie ich mir das gedahct hatte, sondern er endete eigentlich gar nicht, denn irgendetwas lies mich das Bewusstsein verlieren und seit dem lebe ich im immerwährenden Dunkel der Nacht. Nicht, dass ich es nicht zu schätzen weiß, aber heute habe ich eine ganz andere Sicht auf die Dinge die damals geschehen sind.

Jedenfalls, war es Sommer, eigentlich die schönste aller Jahreszeiten, wenn man einmal ganz davon absieht, dass ich nicht mehr viel davon mitbekommen sollte, nachdem ich immerzu kurz vor Sonennaufgang ineinen Totenschlaf falle.
Als ich nach meinem Theaterbeusch wieder erwachte, fan dich mich einem Keller wieder, zu meienr Überraschung nicht einmal allein. Außer mir befanden sich dort noch Josephine Laurent, eine der Schauspielerinnen, die ich am Abend zuvor auf der Bühne erleben durfte; Arnim von Treskow, ein etwas exzentrischer junger Mann vom Adel, den man allerdings nur selten trifft und dann auch aus seienr Erinnerung verbannt; Franz Marks, ein Gendarm a.D. mit einem Hang zur Ungeflegtheit, Übermut und vor allem schlechten Ideen; außerdem noch ein kleiner Junge, ein alter Mann (?), ein schwuler Stricher und Hermann von Hohenhaus, der Theaterdirektor.
Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man feststellt, dass die Menschen um einen herum einen Puls haben und ihr Herzschlag in den Ohren klingelt wie das süßeste Violinenkonzert. Noch viel seltsamer erscheint es einem, wenn man den Drang verspürt sich jemand wild fremden an den Hals zu werfen um sich an ihm zu laben und einem urplötzlich lange Eckzähne wachsen. Es kam also wie es kommen musste und wie es seit jeher kommt, wenn man den Kuss empfangen hat, man labt sich am vorhandenen Buffet, in meinem Fall der Theaterdirekter.

Nach unserem Gelage entging uns allerdings nicht, dass es verdächig nach Feuer roch und die einzige Klappe in der Decke, wir befanden usn immer noch in einem Keller, glühendheiß war. Uns war klar, dass es über uns brennen musste, wohlmögliche das gesamte Gebäude, das sich über uns befandt. Ein anderer Ausweg musste her und zwar schnell, denn jeder von uns musste die Panik, die in ihm aufsteigen wollte, niederkämpfen. Und was tut man nicht alles wenn man weg will und der einzige Ausgang versperrt ist.
Nach einem halben Mauerabriss faden wir uns in der Kanalisation wieder, platschnass, stinkend und dreckig. Für Marks war das kein Problem, dieser Mann würde sich in einem Urinal zu Hause fühlen, wenn es sein muss.

Den Rest der Nacht, oder besser den anbrechenden Morgen, verbrachten wir auf dem Landsitzt von Treskows, bevor wir alle urplötzlich in einen totenähnlcihen Schlaf versanken, wo wir uns gerade auch aufhielten. Als wäre dies nicht seltsam genug gewesen, wurden die Angestellten von Treskows misstrauisch, ob der Tatsache, dass wir alle erst nach Sonnenuntergang erwachten, zudem mieden Tiere unsere Gegenwart und wir mussten herausfinden, was eigentlich geschehen war.

(to be continued…)